Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 23-24

26 | ZAHNMEDIZIN DER BESONDERE FALL MIT CME Mundbodenhämatom nach Implantatinsertion unter Thrombozytenaggregationshemmung Noah-Benedikt Kukulenz, Ingo Buttchereit, Peer W. Kämmerer, Bernhard Frerich Verletzungen von größeren Gefäßen im Bereich des vorderen Mundbodens während der Implantatinsertion sind insgesamt betrachtet selten. Wenn sie auftreten, erscheinen sie statistisch gesehen am häufigsten im Unterkieferfrontzahnbereich. Dann können sie allerdings lebensbedrohliche Komplikationen auslösen – insbesondere bei Patienten unter Therapie mit Blutgerinnungshemmern. Ein 62-jähriger Patient stellte sich über die zentrale Notaufnahme erstmalig im August 2023 zur stationären Überwachung beziehungsweise Behandlung eines postoperativ aufgetretenen Mundbodenhämatoms nach Implantatinsertion regio 33 und 43 vor. Zuvor war bei einem niedergelassenen Zahnarzt nach Auftreten des Hämatoms bereits die Länge des in regio 43 inserierten Implantats von 12 mm auf 10 mm Länge revidiert und apikal ein Kollagenkegel appliziert worden, worunter eine Hämatomausdehnung von circa 30 mm Durchmesser persistierte. Anamnestisch bestand eine ASS-Dauertherapie nach mehrfacher Stentimplantation bei einer vorbestehenden Koronaren Herz-Kreislauf-Erkrankung und anamnestisch berichteten Herzinfarkten in den Jahren 2013, 2017 und 2020, eine arterielle Hypertonie sowie eine Hyperlipoproteinämie. Im Rahmen der notfallmäßigen Erstvorstellung zeigte sich in der klinischen Untersuchung intraoral ein ausgedehntes und schmerzhaftes Hämatom des vorderen Mundbodens (Abbildung 1), das die Zunge deutlich Richtung Oropharynx verdrängte und den Patienten beim Schluckakt behinderte. Abb. 1: Klinischer Befund bei Vorstellung: Es stellt sich ein ausgeprägtes Hämatom im Bereich des Alveolarkamms des Unterkiefers sowie des Mundbodens dar. Foto: Universitätsmedizin Rostock zm113 Nr. 23-24, 01.12.2023, (2096)

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