Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 23-24

ZAHNMEDIZIN | 29 zm113 Nr. 23-24, 01.12.2023, (2099) Eine Dyspnoe bestand zum Zeitpunkt der Erstuntersuchung nicht. Ein vom Patienten mitgebrachtes DVT (Digitale Volumentomografie) zeigte die nach lingual in den Mundboden ragende Implantatspitze regio 43 (Abbildung 2). Die im Rahmen der weiterführenden Verlaufsdiagnostik durchgeführte Computertomografie (CT) konnte dies bestätigen und zudem ein massives Hämatom im vorderen Mundboden mit Ausbreitung in Richtung des zervicalen Halsweichgewebes darstellen (Abbildung 3). Eine aktive Blutung sowie eine Komprimierung der Atemwege konnten radiologisch ausgeschlossen werden. Der Patient wurde nach Abschluss der klinischen und radiologischen Untersuchung zur Überwachung stationär aufgenommen. Therapeutisch erfolgten als abschwellende Maßnahmen die Applikation von lokaler Kälte sowie die Gabe von Dexamethason für insgesamt drei Tage (8 mg – 8 mg – 8 mg; 4 mg – 4 mg – 4 mg; 2 mg – 2 mg – 2 mg). Des Weiteren erhielt der Patient eine intravenöse Antibiose zur Infektionsprophylaxe mittels Sultamicillin (3 x 3 g/d für vier Tage) sowie für weitere drei Tage peroral mittels Amoxicillin/Clavulansäure (875/125 mg 2 x 1 Tablette/d). Ergänzend erfolgten eine adaptierte orale Schmerztherapie mittels Metamizol (3 x 30 gtt/d), die Umstellung auf flüssige Kost sowie tägliche Wundkontrollen und Reinigungen mittels ChlorhexamedMundspüllösung 0,2 Prozent. Darunter zeigten sich ein rascher Rückgang des Hämatoms und eine zeitgerechte Abheilung der Implantatinsertionsstellen im weiteren stationären Verlauf (Abbildung 4), sodass der Patienten nach viertägiger Überwachung mit einer geringen Restschwellung / einem geringen Resthämatom und ohne klinische Beschwerden in die ambulante Nachsorge entlassen werden konnten (Abbildung 5). Während der ambulanten Nachkontrollen zeigte sich eine vollständige Regression der Beschwerden. Diskussion Verletzungen von größeren Gefäßen, wie der A. submentalis oder der A. sublingualis im Bereich des vorderen Mundbodens, während der Implantatinsertion sind insgesamt betrachtet selten. Statistisch gesehen am häufigsten treten sie im Unterkieferfrontzahnbereich auf und können unter Umständen lebensbedrohliche Komplikationen auslösen [Tarakji and Nassani, 2012; Balaguer-Marti et al., 2015; Römer et al., 2022]. Ursächlich dafür ist, dass die A. submentalis beziehungsweise die A. sublingualis je nach anatomischer Konfiguration nah am lingualen Unterkieferrand liegen können und somit im Fall einer lingualen Perforation der kortikalen Lamelle – wie im geschilderten Fall – zu einer lebensbedrohlichen Blutung und Schwellung führen können. ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. OraLactin Zahnpasta und Mundspülung. Stabilisiert und regeneriert das Orale Mikrobiom. Hemmt selektiv Pathobionten. NEU OraLactin BEI www.oralactin.de

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