Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 23-24

zm113 Nr. 23-24, 01.12.2023, (2104) 34 | ZAHNMEDIZIN AUS DER WISSENSCHAFT Ist eine Rezessionsdeckung am Implantat vorhersagbar möglich? Søren Jepsen Können aufgrund von Rezessionen freiliegende Implantatoberflächen ähnlich wie freiliegende Wurzeloberflächen natürlicher Zähne erfolgreich chirurgisch gedeckt werden? Führt dabei die Applikation eines Bindegewebstransplantats mit einem koronalen Verschiebelappen oder mit der Tunneltechnik zu besseren Ergebnissen? Eine US-amerikanische Arbeitsgruppe hat zu dieser Frage eine interessante randomisierte klinische Studie veröffentlicht. Die Implantattherapie hat sich als verlässliche Option zum Ersatz fehlender Zähne etabliert. Dennoch kann eine Reihe von Komplikationen auftreten. Zu diesen gehören unter anderem zunehmend Rezessionen – die auch als periimplantäre Weichgewebedehiszenzen/-defizite (Peri-implant soft tissue dehiscences/ deficiences = PSTDs) bezeichnet werden. Das Freiliegen von transmukosalen Abutment- oder sogar von Implantatoberflächen (zumeist Titan) ist für Patienten oftmals nicht akzeptabel, insbesondere in der ästhetischen Zone. Als prädisponierende Faktoren für PSTDs gelten eine zu weit bukkale Implantatpositionierung, eine reduzierte Mukosadicke und wenig oder gar keine keratinisierte beziehungsweise befestigte Mukosa. Therapieansätze umfassen zumeist die Transplantation von Weichgewebe, um das periimplantäre Weichgewebe zu augmentieren und dessen Phänotyp zu modifizieren, was positiv mit periimplantärer Gesundheit und ästhetischer Zufriedenheit korreliert ist. Eine aktuelle Klassifikation von PSTDs [Zucchelli et al., 2019] postuliert, dass nur Klasse-I- und -II-PSTDs mit alleiniger Weichgewebstransplantation therapiert werden können. Schwerere PSTDs (Klasse III und Klasse IV) seien hingegen nur mit einem aufwendigen interdisziplinären Vorgehen, das zumeist zusätzlich eine prothetische Neuversorgung und mitunter sogar eine Implantatentfernung und erneute Implantation in richtiger Position erforderlich macht, zufriedenstellend zu korrigieren. Dementsprechend war es das Ziel der vorliegenden Studie, erstmalig zwei bislang zumeist nur in Fallberichten oder -serien beschriebene chirurgische Vorgehensweisen – den koronalen Verschiebelappen und die Tunneltechnik – bezüglich deren Effektivität bei der Behandlung von Klasse-II-PSTDs Fotos: Lorenzo Travelli VORHER NACHHER ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden.

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