Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 23-24

48 | GESELLSCHAFT STUDIE DES CENTERS FOR DISEASE CONTROL AND PREVENTION Warum das Gesundheitspersonal in den USA ausbrennt In den USA diagnostizierte sich die Hälfte der Beschäftigten im Gesundheitswesen 2022 selbst einen Burn-out. Eine Studie hat nicht nur die aktuellen Zahlen erfasst, sondern die Arbeitsbedingungen ausgemacht, die zur Verschlechterung der psychischen Gesundheit beitragen. Die Arbeit mit direktem Patientenkontakt sei per se stressig, schreiben die Wissenschaftler des Centers for Disease Control and Prevention (CDC) in ihrer Studie. Die Exposition gegenüber Infektionskrankheiten, die langen Arbeitszeiten und die herausfordernden Interaktionen mit Kollegen, Patienten und deren Familien erzeugten eine chronische Stressbelastung. Diese könne bei fehlender Beteiligung an Entscheidungsprozessen und mangelnder unterstützender Aufsicht schnell zu psychischer Überbelastung führen. Das habe die COVID-19-Pandemie gezeigt, als die Überbelastung zu einer großen Fluktuation des Gesundheitspersonals führte. „Gleichzeitig sind depressive Störungen eine der Hauptursachen für Arbeitsunfähigkeit und gehen bei Arbeitnehmern mit höheren Fehlzeiten und Präsentismusraten einher", resümieren die Autoren. Krank zur Arbeit zu gehen ist natürlich keine gute Idee: So kam es beim US-Gesundheitspersonal zwischen 2019 und 2020 zu einem Anstieg der arbeitsbedingten Verletzungen und Erkrankungen um 249 Prozent, schreiben die Autoren weiter. Die empfundene Belastung blieb nach der Pandemie gleich Die Pandemie habe dabei die bestehenden Risiken und Arbeitsbelastungen aufgrund von Personalmangel, der hohen Patientenbelastung, Versorgungsengpässen, Müdigkeit und Trauer verschärft – und die bereits bestehenden Risiken für Burn-out erhöht. Hinzu kam: Das Gesundheitspersonal sei zunehmend auch Belästigungen, das heißt Drohungen, Mobbing, verbalen Beschimpfungen oder anderen Gewalthandlungen von Patienten und Kollegen ausgesetzt gewesen. Verglichen werden in der Studie dabei das selbstberichtete Wohlbefinden und die Arbeitsbedingungen des Gesundheitspersonals mit anderen während der Pandemie als systemrelevant bezeichneten Berufen sowie der übrigen berufstätigen US-Bevölkerung in den Jahren 2018 und 2022. Im Ergebnis war die Gesamtzahl der Tage mit selbstberichteter „schlechter psychischer Gesundheit“ in den 30 Tagen vor der Befragung im Jahr 2022 in allen drei Gruppen ähnlich (4,1 bis 4,5 Tage). Das Gesundheitspersonal berichtete jedoch von einem deutlichen Anstieg der Tage mit schlechter psychischer Fast jeder zweite Befragte (45,6 Prozent) der Beschäftigten im Gesundheitswesen gab an, „oft“ oder „sehr oft“ Burnout-Symptome zu verspüren. Foto: Tyler Olson - stock.adobe.com zm113 Nr. 23-24, 01.12.2023, (2118)

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