zm113 Nr. 23-24, 01.12.2023, (2126) 56 | GESELLSCHAFT 38-Jährige. „Damit wollen wir auch den ZFAs ein attraktives Berufsumfeld schaffen“, ergänzt Lippek. „Sie sollen mit den Bussen eine neue Verantwortlichkeit und Selbstbestimmtheit bekommen.“ Tobias Lippek und Sebastian Geiger kennen sich bereits seit 2010 privat. „Wir gehen seit vielen Jahren gemeinsam durchs Leben, haben zeitweise zusammen gelebt, hatten mal eine gemeinsame Band, haben fast zeitgleich geheiratet und Kinder bekommen“, berichtet Lippek. Vor allem durch die Kinder habe sich dann vieles bewegt: Beide wollten etwas verändern, für eine bessere Zukunft sorgen. „Sebastian und ich haben uns viel darüber ausgetauscht, wie wir arbeiten wollen und wie wir die nächsten Jahre in unserem Berufsleben erleben möchten. Das haben wir dann in der Elternzeit von Sebastian, einer produktiven Auszeit, konkretisiert. Ich war zeitgleich im Master-Studium und so konnten wir uns inhaltlich sehr frei fokussieren und sind nach und nach immer tiefer in unsere Projektidee eingestiegen." Ein entscheidender Aspekt bei der Entwicklung des Projekts liegt in der sorgfältigen Zusammenstellung eines Teams, das eine Vielzahl von Expertisen repräsentiert. Dazu kommt die Offenheit für neue Ideen und Ansätze. „Wir sind überzeugt, dass nur durch gemeinsames Engagement und Zusammenarbeit wirkliche Veränderungen in der zahnmedizinischen Versorgung erzielt werden können. Diese wiederum leben maßgeblich vom kreativen Austausch und von einer kontinuierlichen Weiterentwicklung”, erläutert Lippek. Geiger ergänzt: „Unsere Tür steht immer offen für alle, die genauso leidenschaftlich an diese Vision glauben wie wir.” Noch steht das Projekt „32bit“ am Anfang; „Aber wir befinden uns gerade in einer ziemlich dynamischen Phase des Projekts“, berichtet Geiger. „Wir beantragen öffentliche Fördergelder, wir bauen Kooperationspartnerschaften auf, unter anderem zu Fahrzeugherstellern, zu Aufbauherstellern, zu Dentaldepots, zu Dentalgeräteherstellern, zu universitären Partnern im Bereich der Alterszahnheilkunde, zur Versorgungsforschung, zu Kommunen, zu Alten- und Pflegeheimen und und und ... Auch wenn wir bisher noch keinen Bus haben, es geht deutlich voran! Der Plan und unsere Wunschvorstellung ist, dass wir innerhalb des nächsten Jahres die ersten Busse zum Einsatz bringen können.“ Mit Unterstützung der KZV und der Zahnärztekammer Mecklenburg-Vorpommern fand Ende Oktober eine erste Infoveranstaltung für die Öffentlichkeit statt. „Das war wie ein Testballon für uns“, erzählt Lippek. „Und wir sind begeistert, dass wir bereits erste positive Rückmeldungen für unser Projekt bekommen haben. Das war ein enormer Motivationsschub!“ Die nächsten Schritte liegen nun klar vor ihnen: „Jetzt geht es erstens um den Aufbau von konkreten Kooperationspartnerschaften vor Ort und natürlich um die Finanzierung. Wir müssen die Busse ja vorfinanzieren, um sie anschließend vermieten zu können“, erzählt Geiger. „Dann geht es natürlich auch darum, die Behandlungsbusse zu planen, zu konzipieren, den Ausbau in Auftrag zu geben, weiterzuentwickeln und zu implementieren. Das alleine ist schon ein langer Weg. Und natürlich muss auch die IT-Architektur für die Service-Plattform aufgebaut werden.“ Bei diesen und weiteren Aufgaben der Aufbauphase stand in den vergangenen Monaten Isabel Blank-Aschauer maßgeblich zur Seite. Sie brachte wichtige Arbeitserfahrungen und umfangreiche betriebswirtschaftliche Kenntnisse mit in das Team und setzt sich mit Fragen rund um das Geschäftsmodell von 32bit auseinander. „Unsere Vision ist ein ganzheitliches Neudenken der Zahnarztversorgung im ländlichen Raum sowie für vulnerable Patientengruppen. Insbesondere der soziale Mehrwert, den wir mit unserem Projekt nachhaltig kreieren, liegt uns am Herzen“, betont BlankAschauer. Der Weg ist noch lang. Und doch legt das 32bit-Team die berufliche Zukunft darauf aus: „Wir beobachten aktuell eine zunehmende Kommerzialisierung und Vergewerblichung der Zahnmedizin und bewerten diese kritisch“, betont Lippek. „Wir glauben, der grundlegende Ansatz für die zahnmedizinische Versorgung der Zukunft muss menschenorientiert sein und wertegetrieben. Wir wollen das Verhältnis von Zahnärztinnen und Zahnärzten mit den Patientinnen und Patienten stärken – und mit unserem Projekt einen Service anbieten, damit auch in strukturschwachen Regionen Zahnärztinnen und Zahnärzte bestmöglich den Kontakt zu ihren Patienten halten können. An dieses Ziel glauben wir fest!“ nb Visualisierung des Innenraums Foto: 32bit
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