Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 23-24

66 | GESELLSCHAFT WIDERSTANDSKÄMPFER UND „STAATSFEINDE" IM „DRITTEN REICH“ Hellmuth Elbrechter (1895–1971) – Hitler-Gegner und einflussreicher Politikberater Dominik Groß Der Zahnarzt und Arzt Hellmuth Elbrechter führte ein Leben, das sich als Drehbuch für einen Hollywood-Film eignen würde. Anfang der 1930er-Jahre fungierte er als Vertrauter und politischer Ratgeber von Gregor Strasser und Kurt von Schleicher, die beide 1934 auf Weisung Hitlers im Kontext des vermeintlichen „Röhm-Putsches“ ermordet wurden. Elbrechter selbst entging der Mord-Aktion nur durch einen Zufall. Hellmuth Carl Elbrechter wurde am 19. Januar 1895 in Elberfeld geboren [AZD, 1925/26 und 1929; PassagierlistenindexH.Elbrechter,1926; DZB, 1932/33 und 1935; Heiratsindex H. Elbrechter, 1938; LA NRW, BR 3008; Hellmuth Carl Elbrechter, 1971; Groß, 2023]. Er war der Sohn des Rektors Karl Elbrechter und dessen Ehefrau Auguste Elbrechter, geb. Breuer. Am humanistischen Gymnasium in seiner Geburtsstadt erlangte er das Abitur und schrieb sichOstern1914fürdasStudiumderGermanistik und der Kulturgeschichte an der Universität Erlangen ein. Nach nur einem Semester wurde er zum Kriegsdienst einberufen. Dort kam er unter anderem im 19. bayerischen Infanterieregiment, in einem Jäger-Regiment zu Pferd und als Jagdflieger zum Einsatz. Nach dem Krieg entschied Elbrechter sich zu einem Studienfachwechsel: Im Februar 1919 immatrikulierte er sich an der Universität Münster für das Studium der Zahnheilkunde. Im Sommersemester 1919 wechselte er an die Universität Freiburg i. Br. und legte dort im Januar 1920 das zahnärztliche Physikum ab. Anschließend belegte er ein Semester an der Universität Leipzig und kehrte dann nach Freiburg zurück. Im Frühjahr 1921 bestand Elbrechter dort die zahnärztliche Prüfung und erlangte die Approbation. Ein gutes Jahr später – im Juni 1922 – promovierte er in Freiburg „Ueber üble Zufälle bei Zahnextraktionen und die Verantwortlichkeit des Operateurs“ zum Dr. med. dent. Doktorvater war der Direktor des Freiburger Zahnärztlichen Instituts, Wilhelm Herrenknecht (1865–1941) [Groß, 2022; Elbrechter, 1922]. Titelblatt der Dissertation von Hellmuth Elbrechter (1948) Foto: Dominik Groß zm113 Nr. 23-24, 01.12.2023, (2136)

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