82 | GESELLSCHAFT DEUTSCHE CLEFT KINDERHILFE E.V. 7.500 Spalt-OPs in elf Ländern Die Deutsche Cleft Kinderhilfe, der Verein, der den sogenannten Spaltkindern hilft, konnte in diesem Jahr rund 7.500 OPs in elf Ländern realisieren. Nach oft langen Leidensgeschichten bedeuten die Eingriffe im Mund und deren Nachsorge endlich mehr Lebensqualität. Besonders die Begeisterung zweier junger Chirurgen für die Spaltchirurgie im neuen Einsatzland Äthiopien zählt zu den Highlights in 2023 – ein Jahresrückblick. Mit 300 Euro sind die Kosten für die OP einer Lippen-KieferGaumenspalte für deutsche Verhältnisse überschaubar, doch in den ärmeren Ländern ist die Summe für viele unerschwinglich. Für Hilfe nehmen sie und ihre Familien nicht selten lange Wege und viel Wartezeit auf sich. „Ein langer Atem ist auch für uns Helfer eine zentrale Voraussetzung für den nachhaltigen Erfolg unserer Arbeit“, erklärt Andrea Weiberg, Geschäftsführerin des Vereins. Zweimal ist sie bereits nach Äthiopien gereist. Denn in Jijiga, einer Kleinstadt nahe der Grenze zu Somalia und Hauptstadt der somalischen Region Äthiopiens, sind seit Ende 2022 auch zwei junge Allgemeinchirurgen im Einsatz, die das Team vor Ort unterstützen. Die beiden haben sich engagiert der Spaltchirurgie angenommen, ließen sich ausbilden und bringen nun Hilfe in eine Region, in der es sonst kaum welche gibt (in diesem medizinischen Bereich). Überall können die Kids ihr Lachen neu entdecken In Indien konnte das Team 2023 mehr als 3.000 OPs durchführen. Die fest definierten Behandlungsstandards gewährleisten ein hohes Maß an Sicherheit und Qualität, berichtet Weiberg. Im angrenzenden Bangladesch startete derVerein2021einTrainingsprogramm für junge Nachwuchschirurgen. Seither absolvierten die Kinderchirurgin Dr. Shantona und der Kinderchirurg Dr. Masfiquer zahlreiche Ausbildungseinheiten an der Seite der erfahrenen Seniorchirurgen des Vereins. Masfiquer hat sein Training dieses Jahr erfolgreich abgeschlossen und leitet nun sogar sein eigenes Projekt. „Ein großer Erfolg und besonderer Meilenstein in einem unserer wichtigsten Schwerpunktländer“, sagt die Geschäftsführung. „Rund 2.000 OPs werden unsere nun sieben Chirurgen bis Ende des Jahres durchgeführt haben“, berichtet Alexander Gross von der Projektentwicklung und Vorstandsvorsitzender. Mehr als 1.000 Operationen werden pro Jahr in Pakistan durchgeführt. Im November 2023 endete dort die dreijährige Förderung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Das Ziel ist erreicht: Durch den Aufbau eines interdisziplinären Spaltzentrums konnten bessere Konditionen für die soziale Integration der Patienten geschaffen werden. „In Karatschi, dem Hauptsitz unseres Projekts, können wir den Kindern jetzt und in Zukunft mit Kinderheilkunde, Sprachtherapie, Zahnmedizin, Kieferorthopädie und HNO-Heilkunde alle für eine umfassende Therapie relevanten Fachdisziplinen bieten“ so Weiberg. Ein Schulprogramm ist ebenfalls fester Bestandteil des Projekts. „Eine beispielhafte Entwicklung, auf die wir sehr stolz sind!“ Im ärmsten Land Südamerikas, in Bolivien, läuft die Hilfe mit vier Teams an drei festen Standorten, zwei in La Paz, einer in Cochabamba, stabil. Auch dort hat die multidisziplinäre Therapie inzwischen eine große Bedeutung. „Darüber hinaus fördern wir von Bolivien aus den länderübergreifenden Inzwischen konnten neue Standorte aufgebaut und die Weiterentwicklung der Projekte vorangetrieben werden. zm113 Nr. 23-24, 01.12.2023, (2152)
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