Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 23-24

86 | POLITIK zm113 Nr. 23-24, 01.12.2023, (2156) mehrten Möglichkeiten, Versorgung auch digital zu erbringen, würden weitere Reformen in der hausärztlichen Versorgung notwendig machen. Dabei werde die ärztliche Kontaktzeit nach wie vor ein knappes Gut bleiben. Für die Studie haben die Wissenschaftler neben einer systematischen Literaturanalyse deskriptive Daten aus verschiedenen europäischen Ländern verglichen und qualitative Interviews mit Ärztinnen und Ärzten geführt. pr, ck Die Studie: Prof. Dr. Simon Reif, Sabrina Schubert, M.Sc., Jan Köhler, M.Sc.: Behandlungsgespräche in der Arztpraxis – Ein Europäischer Vergleich, für die Strube Stiftung gGmbH, ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH Mannheim, Mannheim, 18. Oktober 2023. STATEMENT PROF. DR. SIMON REIF „ICH WÜRDE MIR WÜNSCHEN, DASS WIR ZUERST DEFINIEREN, WELCHE ART DER VERSORGUNG WIR HABEN MÖCHTEN!“ „Die aktuelle gesundheitspolitische Diskussion ist geprägt von Verteilungsfragen zwischen einzelnen Leistungserbringern. Ich würde mir wünschen, dass wir einen Schritt zurückgehen und zuerst definieren, welche Art der Versorgung wir haben möchten. Dann kann die Frage beantwortet werden, wie das Design der Vergütungsstrukturen aussehen muss, um die gesellschaftlich gewünschte und wirtschaftlich nachhaltige Versorgung zu erreichen. Am Beispiel der Hausärztlichen Versorgung haben wir im Europäischen Vergleich gezeigt, dass es einen fast linearen Zusammenhang zwischen Kontakthäufigkeit und Kontaktzeit in den Praxen gibt. Deutschland nimmt hier mit sehr kurzen, aber häufigen Hausarztbesuchen eine Sonderstellung ein. Aus gesellschaftlicher Sicht sollten wir also hier die Frage beantworten, ob diese Sonderstellung gewünscht ist. Empirische Studien können helfen, die beste Art der Leistungserbringung zu identifizieren. Allerdings fehlt es hierzu insbesondere in Deutschland an Daten und entsprechen auch an fundierten Studien.“ Prof. Dr. Simon Reif Foto: privat Dominierende Vergütungsformen für Hausärztinnen und -ärzte nach Ländern. Die hellblau gefärbten Länder nutzen FFS und Kopfpauschale, wobei die Kopfpauschale dominiert; die roten Länder FFS und Kopfpauschale, wobei FFS dominiert; die hellgrünen Länder FFS und Kopfpauschale zu gleichen Anteilen. Foto: ZEW

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