Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 01-02

zm114 Nr. 01-02, 16.01.2024, (10) 12 | PRAXIS MEDSCAPE REPORT Wenn ein Arzt zum Arzt geht Wie fühlen sich Ärztinnen und Ärzte, wenn sie selbst als Patient vorstellig werden? Werden sie bevorzugt behandelt, sind sie mit ihrem Medizinerwissen weniger ängstlich und was macht der Perspektivwechsel mit ihnen? Insgesamt 43 Prozent der rund 1.000 Befragten glauben, eine bessere medizinische Versorgung zu erhalten als die Nichtmediziner unter den Patienten. 45 Prozent sagten hingegen, die Behandlung sei die gleiche. 59 Prozent meinten, sie hätten schon einmal schneller einen Termin bekommen. 48 Prozent berichten von einer Sonderbehandlung beziehungsweise einem unüblichen Therapieangebot. Nur 7 Prozent erlebten keinerlei Sonderbehandlung. Fast zwei Drittel der Befragten sind davon überzeugt, dass Ärzte als Patienten bestimmte Therapien eher ablehnen als medizinische Laien. Ebenso viele bestätigten, schon mal eine teurere oder aufwendigere Behandlung angeboten bekommen zu haben, 37 Prozent erhielten schon einmal andere Medikamente als üblich und 16 Prozent eine experimentelle Behandlung. Jeder zweite Arzt ist als Patient im Krankenhaus misstrauisch Jeder zweite Arzt ist übrigens als Patient im Krankenhaus misstrauisch. 47 Prozent gaben an, dass ihr Medizinerwissen ihre Ängste verstärkt. 29 Prozent sagten, sie wären weniger ängstlich mit ihrem Fachwissen. 57 Prozent gehen davon aus, dass sie mehr Fragen stellen als ein Laie, 48 Prozent haken bei der Pharmakotherapie gründlich nach und 78 Prozent achten besonders auf Risiken durch Medikamente. 66 Prozent stellten nach eigenen Angaben mindestens einmal eine Therapieentscheidung infrage. Für 27 Prozent hat der Perspektivwechsel einen starken Einfluss auf die Behandlung der eigenen Patienten, 43 Prozent berichten von „etwas“ Einfluss, 30 Prozent sehen kaum oder gar keinen Effekt auf die eigene Behandlung. 64 Prozent berichten haben an sich selbst beobachtet, dass sie nach der eigenen Diagnose oder Erkrankung einfühlsamer gegenüber ihren Patienten geworden sind. Im Zweifelsfall behandeln sich 92 Prozent der Ärzte im Krankheitsfall im Übrigen lieber selbst. LL An der Online-Umfrage beteiligten sich zwischen April und Juli 2023 insgesamt 1.037 Ärztinnen und Ärzte, die in Deutschland leben und arbeiten. 51 Prozent waren Männer, die Mehrzahl der Teilnehmenden war älter als 45 Jahre. Die Info-Plattform Medscape befragt regelmäßig Ärztinnen und Ärzte. Dieses Mal sollten Mediziner sagen, was sie fühlen, wenn sie zu Patienten werden. Foto: Orathai - adobe.stock.com Hat eine eigene Erkrankung dazu geführt, dass Sie gegenüber Patienten einfühlsamer geworden sind? 64% Ja 36% Nein Der Perspektivwechsel fördert bei der Mehrheit der Ärzte die Empathie.

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