Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 01-02

zm114 Nr. 01-02, 16.01.2024, (14) 16 | ZAHNMEDIZIN SYSTEMATISCHES REVIEW Tägliches Zähneputzen senkt Pneumonien auf der Intensivstation Bei nosokomialen Pneumonien scheint gute Mundhygiene ein erhebliches präventives Potenzial zu besitzen, wie eine neue Studie der Harvard Medical School in Boston und des Universitätsklinikums Basel zeigt. Dass Keime aus der Mundhöhle Pneumonien auslösen können, ist bereits seit längerem bekannt. Wenn sich bei Risikopatienten die Menge der in die Atemwege verschleppten Keime reduzieren lässt – beispielsweise durch gute Mundhygiene – sollte sich damit auch das Risiko von Pneumonien verringern lassen. Ausgehend von diesem Gedanken haben Dr. Selina Ehrenzeller vom Universitätsklinikum Basel und Prof. Dr. Michael Klompas von der Harvard Medical School in Boston (USA) mit einem systematischen Review untersucht, ob tägliches Zähneputzen mit einer geringeren Rate an nosokomialen Pneumonien verbunden ist. In die Metaanalyse waren 15 randomisiert-kontrollierte klinische Studien eingeschlossen. Zugrunde lag eine Population von 2.786 hospitalisierten Patienten. In den eingeschlossenen Studien wurde untersucht, ob es Unterschiede im Auftreten nosokomialer Pneumonien bei Behandlungsplänen mit und ohne tägliches Zähneputzen gab. Im Ergebnis war das Zähneputzen mit einem deutlich geringeren Risiko für HAP (Hospital Acquired Pneumonia) und Mortalität auf der Intensivstation verbunden. Zudem war das Zähneputzen bei Intensivpatienten mit weniger Tagen mechanischer Beatmung (mittlerer Unterschied: -1,24 Tage) und einer kürzeren Verweildauer auf der Intensivstation (mittlerer Unterschied: -1,78 Tage) verbunden. Eine Kontrollauswertung unter Einschluss von nur sieben Studien mit geringem Verzerrungsrisiko (1.367 Patienten) bestätigte die Ergebnisse. Die Dauer des Krankenhausaufenthalts außerhalb der Intensivstation und der Einsatz von Antibiotika standen nicht im Zusammenhang mit dem Zähneputzen. „Trotz der Häufigkeit und Morbidität der HAP gibt es kaum Konsens, wie man sie am besten verhindert“, schreiben Ehrenzeller und Klompas. Die Verwendung von Chlorhexidin zur Mundspülung ist umstritten. „Tatsächlich könnte Zähneputzen effektiver sein, um die mikrobielle Belastung zu reduzieren, da mechanisches Bürsten im Vergleich zu Antiseptika Plaque und andere Biofilme besser entfernt.“ br Ehrenzeller S, Klompas M. Association Between Daily Toothbrushing and Hospital-Acquired Pneumonia: A Systematic Review and Meta-Analysis. JAMA Intern Med. Published online December 18, 2023. doi:10.1001/jamainternmed.2023.6638 Das Zähneputzen bei Intensivpatienten war zudem mit weniger Tagen mechanischer Beatmung (mittlerer Unterschied: -1,24 Tage) und einer kürzeren Verweildauer auf der Intensivstation (mittlerer Unterschied: -1,78 Tage) verbunden. Foto: Tyler Olson - stock.adobe.com

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