Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 01-02

ZAHNMEDIZIN | 19 Foto: Florian Beuer Implantaten trat ebenfalls vor dem Zwei-Jahres-Recall eine Periimplantitis auf, die mit einer Er:Yag Lasertherapie behandelt wurde. Nach neun Jahren bestand kein Unterschied bei Blutung auf Sondierung zwischen den vorher behandelten und den unbehandelten Implantaten. Die Mehrheit der Patienten (82,8 Prozent) zeigte keine Plaque um die Implantate zur Baselineuntersuchung, bei den beiden Recallterminen stieg der Plaqueindex jedoch signifikant an. Die übrigen Ergebnisse auf Implantatniveau sind in der Tabelle dargestellt. Weiterhin traten insgesamt neun technische oder mechanische Komplikationen auf. So frakturierten insgesamt sechs Glasfaserabutments, die nach Austausch des Abutments und der Herstellung einer neuen Krone in ihrer Funktion wiederhergestellt werden konnten. Ein Glasfaserabutment dezementierte sich, wie auch eine Krone. Weiterhin frakturierte eine Krone. Die genauen Zeiten der Ereignisse werden hier nicht angegeben, nur die mittleren Zeiten der mechanischen (43,7 Monate) und technischen (53,7 Monate) Komplikationen. Diskussion Die Autoren schlussfolgern aus den Ergebnissen, dass zweiteilige keramische Implantate nach neun Jahren biologisch und technisch zufriedenstellend funktionieren. Man muss allerdings berücksichtigen, dass von ursprünglich 60 Patienten nur Daten von 29 ausgewertet werden konnten. Wenn wir über die Erfolgsrate sprechen, müssten meiner Meinung nach auch die acht nicht osseointegrierten Implantate mitberücksichtigt werden. Es zeigte sich auf der einen Seite, dass auch keramische Implantate periimplantäre Entzündungen aufweisen können, und zwar zu mehr als zwei Dritteln der nachuntersuchten Implantate. Auf der anderen Seite waren diese Entzündungen sehr erfolgreich behandelbar, so dass kein signifikanter Unterschied in den biologischen Parametern nach neun Jahren nachweisbar war. Die hohe Anzahl an technischen und mechanischen Komplikationen ist sicher auch noch der den Titanimplantaten hinterherhinkenden Entwicklung der Keramikimplantate geschuldet. Allerdings kann man die Fraktur der Glasfaserabutments auch als Sollbruchstelle verstehen, die Schaden vom Implantat abhält. Was bedeuten die Ergebnisse für die tägliche Praxis? Folgende Schlussfolgerungen für die klinische Praxis lassen sich treffen: n Nach neun Jahren zeigte ein signifikanter Teil der inserierten zweiteiligen keramischen Implantate zufriedenstellende klinische Ergebnisse. n Periimplantäre Entzündungen treten auch an Keramikimplantaten auf. n Adhäsiv verklebte Glasfaserabutments zeigen erhöhte technische Komplikationsraten. n Das getestete zweiteilige Keramikimplantatsystem zeigte keine Frakturen des enossalen Anteils nach neun Jahren. n Im Vergleich zu Titanimplantaten hinkt die Entwicklung bei Keramikimplantaten noch hinterher. Die Studie: Brunello G, Rauch N, Becker K, Hakimi AR, Schwarz F, Becker J: Two-piece zirconia implants in the posterior mandible and maxilla: A cohort study with a follow-up period of 9 years. Clin Oral Implants Res. 2022 Dec;33(12):1233-1244. zm114 Nr. 01-02, 16.01.2024, (17) KLINISCHE PARAMETER ZU DEN VERSCHIEDENEN ZEITPUNKTEN Baseline 24Monate 9 Jahre Index Mittelwert SD Mittelwert SD Mittelwert SD PI 0,09 0,26 0,26 0,27 0,33 0,28 BOP (in%) 22,4 29,4 14,7 17,1 12,9 15,8 PD (inmm) 1,9 0,8 3,2 0,5 3,0 0,6 MR (inmm) 0,2 0,4 0,1 0,1 0,1 0,2 Tab. 1: Legende: PI: Plaqueindex: 0 = keine Plaque vorhanden, 1 = Plaque vorhanden; BOP: Blutung auf Sondierung; PD: Sondierungstiefe; MR: Rezession der Mukosa Abb.: Zweiteiliges Keramikimplantat mit Schraubenverbindung zum Abutment

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