20 | GESELLSCHAFT ALIGNER-DIREKTANBIETER STELLT AKTIVITÄTEN MIT SOFORTIGER WIRKUNG EIN SmileDirectClub ist insolvent Der international tätige Aligner-Direktanbieter SmileDirectClub ist insolvent. Patienten würden nicht weiter behandelt – und sollten sich an einen Zahnarzt vor Ort wenden, heißt es auf der Website. SmileDirectClub hat die unglaublich schwierige Entscheidung getroffen, seine globalen Aktivitäten mit sofortiger Wirkung einzustellen“, teilt das USUnternehmen mit. Der Kundendienst sei nun nicht mehr verfügbar. Das gelte auch für die Aligner-Direktbehandlung über die SmileDirectClub-Webplattform. Alle Bestellungen, die noch nicht versandt wurden, wurden demnach storniert, Kunden erhalten ihre Aligner nicht mehr. Die behandelnden Ärzte stehen ebenso wenig weiter zur Verfügung, um Behandlungen abzuschließen. „Wenden Sie sich bitte an Ihren behandelnden Zahnarzt!“ „Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten, aber die Aligner-Behandlung ist nicht mehr über die SmileDirectClub-Plattform verfügbar. Wenn Sie die Behandlung außerhalb unserer Plattform fortsetzen möchten, wenden Sie sich bitte an Ihren behandelnden Arzt oder Ihren Zahnarzt vor Ort, wenn Sie Fragen zu einer zukünftigen AlignerBehandlung haben“, heißt es knapp. Kunden, die ihre Behandlung über die hauseigene Finanzierungsmöglichkeit „SmilePay-Plan“ finanziert haben, sind aufgerufen, weiterhin alle monatlichen Zahlungen zu leisten, bis die Zahlung gemäß den Bedingungen des SmilePay-Programms vollständig erfolgt ist. Kunden, die eine Rückerstattung fordern wollen, sollen sich indes gedulden. „Weitere Informationen werden folgen, sobald das Insolvenzverfahren die nächsten Schritte [...] festlegt, die die Kunden ergreifen können.“ Wie konnte es dazu kommen? SmileDirectClub (SDC) wurde 2014 in Nashville von den Jugendfreunden Alex Fenkell und Jordan Katzman gegründet. Ursprünglich als ExklusivVertriebspartner für Align Technologies konzipiert, entschied sich das Unternehmen nach einem Rechtsstreit zum Direktvertrieb eigener Produkte an Endkunden. Bis 2018 sammelte das Unternehmen Medienmeldungen zufolge 380 Millionen US-Dollar Wagniskapital ein, was zu einer zwischenzeitlichen Bewertung von mehr als 3 Milliarden US-Dollar führte. Beim Börsengang 2019 erzielte es dann bei einem Aktienkurs von 18 Dollar pro Stück eine Marktkapitalisierung von 8,9 Milliarden US-Dollar. Die Markterwartungen waren gigantisch. Doch dann begann der Abstieg: 2020 sorgten Berichte der New York Times und des US-Hörfunk- und Fernsehnetz- „Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten”, heißt es auf der Website des Aligner-Direktanbieters. Die Behandlung sei nicht mehr verfügbar. Foto: Vulp - stock.adobe.com zm114 Nr. 01-02, 16.01.2024, (18) 30 STANDORTE SOLLTE ES IN DEUTSCHLAND GEBEN Anfang März 2020 eröffnete SmileDirectClub (SDC) die beiden ersten Standorte in Deutschland. Bei Filialen in Hamburg und Berlin sollte es jedoch nicht bleiben – allein in dem Sozialen Netzwerk „LinkedIn“ hatte das Unternehmen damals 227 Stellen für Filialen in München, Köln, Düsseldorf, Karlsruhe, Osnabrück, Saarbrücken, Freiburg, Münster, Nürnberg, Heidelberg, Erfurt, Würzburg, Duisburg, Magdeburg, Bremen, Aachen, Essen, Dortmund, Mannheim, Braunschweig, Bonn, Leipzig, Altstadt (Sachsen), Hannover, Dortmund, Stuttgart, Essen und Frankfurt am Main ausgeschrieben. Dann stoppte die Corona-Pandemie die Expansionspläne. Anfang 2022 erklärte SDC schließlich, den Betrieb in Deutschland, den Niederlanden, Österreich, Spanien sowie Hongkong, Singapur, Neuseeland und Mexiko einzustellen. Laufende Behandlungen sollten ohne Unterbrechung zu Ende geführt werden, hieß es damals. Das Unternehmen wolle sich auf das Geschäft in den USA, Kanada und Australien konzentrieren.
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