26 | POLITIK NEUES SCHNITTSTELLENPAPIER ZUR MUNDGESUNDHEIT IN DER PFLEGE „Zähne gehören zum sozialen Leben!“ Die Mundgesundheit wird in der Pflege oft nicht genug berücksichtigt. Die BZÄK und der Deutsche Pflegerat haben deshalb in einem gemeinsamen Papier Schnittstellen definiert, um die Versorgung Pflegebedürftiger – ambulant wie stationär – zu verbessern. Das Papier wurde Ende November bei einem Frühstücksgespräch in Berlin der Politik und der Fachöffentlichkeit vorgestellt. Viele pflegebedürftige Menschen und Menschen mit zahnmedizinisch relevanten Behinderungen – ob stationär oder häuslich versorgt – können ihre Mundhygiene nicht oder nur bedingt selbstständig durchführen. Oft fehlt es ihnen und ihren Angehörigen auch am nötigen Wissen, um die Mundhygiene richtig umzusetzen. Um hier Abhilfe zu schaffen, haben die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und der Deutsche Pflegerat (DPR) jetzt ein Schnittstellenpapier erarbeitet, um eine Zusammenarbeit bei der Versorgung der Pflegebedürftigen zu fördern. „Wir wollen das Thema aus dem Nischendasein herausholen und in die Berufsgruppe der Pflegenden hineintragen“, erklärte Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats, bei der Vorstellung des Papiers vor Politikern, Fachverbänden und der Presse heute bei einem Frühstücksgespräch in Berlin. Und der Präsident der BZÄK, Prof. Dr. Christoph Benz, unterstrich: „Um die Mundgesundheit von Pflegebedürftigen – gerade auch im ambulanten Bereich – zu fördern, sind wir auf die Unterstützung von Pflegekräften angewiesen. Dabei müssen wir alle Pflege-Settings im Blick behalten.“ Prof. Dr. Armin Grau, MdB, Grüne, betonte, der Personalmangel in der Pflege sei eine Herausforderung, die durch den demografischen Wandel künftig noch verstärkt werde. Mundgesundheit nehme im Pflegebereich einen großen Stellenwert ein. Deshalb begrüßte er die im Schnittstellenpapier formulierten Forderungen. Information, Schulung und Beratung von Pflegekräften sowie die aufsuchende Versorgung seien wichtige Elemente darin. Auch im Koalitionsvertrag sei das Thema Alterszahnheilkunde aufgegriffenworden. Dietrich Monstadt, MdB CDU, verwies in der Diskussion auf die Wechselwirkungen von Mundgesundheit und Allgemeinerkrankungen. Gerade bei der PAR-Behandlung ergäben sich hier wichtige Berührungspunkte. BZÄK-Präsident Benz unterstrich die Erfolge in der zahnmedizinischen Prävention. Immer mehr ältere Menschen hätten heutzutage noch ihre eigenen Zähne – was aber in einer Pflegesituation zu Herausforderungen führe, und zwar nicht nur in Seniorenheimsituationen, sondern auch ambulant in der Pflege zu Hause. Sowohl Pflegekräfte als auch pflegende Angehörige benötigten hier professionelle Unterstützung. Mit Blick auf die mundgesundheitliche Lebensqualität im Alter betonte er: „Zähne gehören zum sozialen Leben.“ Dabei spiele die zahnärztliche Praxis eine wichtige Rolle, rein rechnerisch würden im Schnitt pro Zahnarztpraxis 131 Pflegebedürftige versorgt. Vogler verwies auf die guten Chancen, das Thema Mundgesundheit auch in den Bereich der Pflegefachkräfte hineinzutragen. Mehr als 800.000 Pflegekräfte dienten dabei als kompetente zm114 Nr. 01-02, 16.01.2024, (24) „Rein rechnerisch versorgt jede Zahnarztpraxis im Schnitt 131 Pflegebedürftige!“ BZÄKPräsident Prof. Dr. Christoph Benz.
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