POLITIK | 27 Multiplikatoren. Sie stützten damit ein wichtiges Element der sozialen Teilhabe, denn „Mundgesundheit zeigt sich in der Fähigkeit, essen, deutlich sprechen und lächeln zu können. Wenn du lächeln kannst, hast du einen gesundenMund.“ BZÄK-Vizepräsidentin Dr. Romy Ermler berichtete aus dem Praxisalltag. Bei einer wachsenden Zahl pflegebedürftiger Patienten seien auch die Zahnärztinnen und Zahnärzte gefordert. Oft seien Behandlungen mit mobilen Einheiten notwendig. Das führe – gerade im ländlichen Raum mit immer weniger Zahnärzten – zu besonderen Herausforderungen. Die Behandlungen seien personell zeitaufwendig und verursachten dann Engpässe in der Praxis. „Wir brauchen Unterstützung für die Niederlassung junger Kolleginnen und Kollegen auf dem Land“, forderte sie. pr zm114 Nr. 01-02, 16.01.2024, (25) DAS SCHNITTSTELLENPAPIER Die Förderung der Mundgesundheit ist eine wesentliche Aufgabe professionell Pflegender, heißt es in dem neuen Schnittstellenpapier des Deutschen Pflegerats (DPR) und der Bundeszahnärztekammer (BZÄK). Vor allem in folgenden Punkten ist eine enge Zusammenarbeit definiert: n Die Kooperation zwischen Zahnärzten sowie Pflegeeinrichtungen, Wohneinrichtungen für Menschen mit Behinderung, Pflegediensten und Krankenhäusern soll verbessert werden. n Als Grundlage dazu soll der Expertenstandard „Förderung der Mundgesundheit in der Pflege“ genutzt werden. Er ist vom Deutschen Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP, Hochschule Osnabrück, Januar 2023) beschrieben worden und dient als fachliche Richtschnur für professionell Pflegende. Er definiert unter anderem das Aufgabenspektrum, den Verantwortungsbereich und das Kompetenzprofil der Pflegenden. Er sollte in allen professionellen Pflege-Settings - ambulanten wie stationären Einrichtungen - integriert werden, so die Empfehlung. Dazu gehörten zum Beispiel Einrichtungen der Langzeitpflege und der geriatrischen Rehabilitation, Hospize, die palliative pflegerische Versorgung, Krankenhäuser und Einrichtungen der Behindertenhilfe. Auch in die Ausbildung der professionell Pflegenden solle er integriert werden. n Die Wissensvermittlung zur Befähigung professionell Pflegender soll gestärkt werden. Dazu gehört die Information, Schulung und Beratung. Zur Verfügung stehen dafür Internetplattformen (die Plattform mund-pflege: www.mundpflege.net) und Anleitungsvideos (so etwa die Videos des Zentrums für Qualität in der Pflege ZQP und der BZÄK). Hierzu zählt auch der ZQP-Ratgeber zu Mundpflege für den Pflegealltag, der Pflegekalender der BZÄK oder die barrierefreie Kommunikationsplattform „Gesundheit leicht verstehen" von Special Olympics Deutschland . Die Landeszahnärztekammern sollen ferner ihre Expertise anbieten. n Gefordert wird, dass die Ampelkoalition das im Koalitionsvertrag angekündigte Maßnahmenpaket zur Alterszahngesundheit umsetzt. Das Paket sollte gemeinsam mit den Fachgesellschaften erarbeitet werden. Auch fordern BZÄK und DPR, an der Erarbeitung des von der Politik geplanten Aktionsplans für ein diverses, inklusives und barrierefreies Gesundheitswesen beteiligt zu werden. n Ferner soll die zahnmedizinische Versorgung in Wohneinrichtungen der Behindertenhilfe verbessert, Kooperationen mit Einrichtungen der Eingliederungshilfe sollten ermöglicht und die zahnmedizinische Versorgung im stationären Bereich sollte verbessert werden. Hierzu führt das Papier auf, dass es bei zahnmedizinischer Versorgungsbedürftigkeit, die unter stationären Bedingungen erfolgen muss, derzeit keine sozialrechtlichen Voraussetzungen für niedergelassene Zahnärztinnen und Zahnärzte gebe, im Krankenhaus zahnmedizinische Behandlungen bei Patienten und Patientinnen der GKV im Sinne einer konsiliarischen Tätigkeit durchführen zu können. Es gehe hier primär um Maßnahmen zur Reduktion von Entzündungen in der Mundhöhle, um Zahnerhalt und um einfachen Zahnersatz. Das Schnittstellenpapier im Wortlaut finden Sie auf der Webseite der BZÄK oder über den QR. „Wir wollen das Thema aus dem Nischendasein herausholen!" Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats Fotos: zm_sr
RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=