ZAHNMEDIZIN | 31 ebenfalls zu Resorptionen in benachbarten Regionen führen [Fuss et al., 2003]. Eine besondere Situation ergibt sich bei Resorptionen im Rahmen von systemischen Erkrankungen oder Syndromen, die mit Störungen des Knochenstoffwechsels einhergehen [Yu et al., 2011]. In diesen Fällen treten resorptive Defekte meist bilateral an mehreren Zähnen auf. Klassifikation Je nach Ursprungsort der Resorption kann zunächst zwischen interner (vom Zahninneren ausgehender) und externer (von der Wurzelaußenseite ausgehender) Resorption unterschieden werden. Die systematische Kategorisierung berücksichtigt auch die Lokalisation der Läsion und den Infektionsstatus (Abbildung 3). Während transiente Resorptionen in der Regel von selbst abheilen, erfordern progressive Resorptionen eine therapeutische Intervention [Fuss et al., 2003; Patel et al., 2023; Patel und Ford, 2017]. Interne Wurzelresorption Interne Wurzelresorptionen zeigen in der Regel einen progressiven Verlauf zm114 Nr. 01-02, 16.01.2024, (29) Abb. 1: An der Wurzeloberfläche haften Zementoblasten netzartig am Wurzelzement und bilden eine biologische Barriere gegen das Eindringen von Odontoklasten (Maßstab: 15 µm). Analog dazu verhindern das Prädentin und die darauf sitzenden Odontoblasten im Zahninneren die Resorption der Zahnhartsubstanz (Maßstab: 5 µm). Wenn das entzündliche Resorptionsgewebe an der Wurzeloberfläche eindringt, breitet es sich progressiv von der Eintrittspforte aus. Im fortgeschrittenen Stadium kommt es zur Anlagerung von knochenähnlichem Reparaturgewebe. Das an die Pulpa angrenzende perikanaläre Dentin bleibt bis zuletzt intakt (Masson-GoldnerTrichrom-Färbung; Maßstab: 200 µm). Abb. 2: Schematische Darstellung eines resorbierenden Odontoklasten (a): Ein ausgedehnter Vesikeltransport durch die verschiedenen Zonen der Membran kennzeichnet aktiv resorbierende Zellen: Basolaterale Zone, Sekretionszone, Haftungszone und Faltensaum. Protonenpumpen im Bereich des Faltensaumes (H+) bewirken die pH-Absenkung in der Resorptionslakune. Die Resorptionslakunen auf der Dentinoberfläche (b) sind nach Entfernung der Zellen im Rasterelektronenmikroskop deutlich erkennbar (Maßstab: 15 µm). Foto: Matthias Widbiller b a
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