Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 01-02

32 | ZAHNMEDIZIN und können in entzündliche Resorptionen und Ersatzresorptionen unterteilt werden [Fuss et al., 2003; Patel et al., 2023]. Über die Prävalenz interner Wurzelresorptionen liegen in der Literatur kaum gesicherte Daten vor, ihr Vorkommen scheint jedoch häufig unterschätzt zu werden [Patel et al., 2022]. Die entzündliche Resorption wird durch Bakterien aus der nekrotischen koronalen Pulpa stimuliert und durch vitales Pulpagewebe apikal der Resorptionsfront aufrechterhalten (Abbildung 4a). Zusätzlich findet sich Granulationsgewebe im Inneren der Zahnwurzel. Wenn zusätzlich zu diesem Granulationsgewebe knochenähnliches Reparaturgewebe gebildet wird, spricht man von interner Ersatzresorption (Abbildung 4b). In beiden Fällen können je nach Pulpastatus Schmerzen auftreten. Radiologisch stellt sich die entzündliche interne Wurzelresorption meist als ovale oder zirkuläre, ballonartige Aufhellung des Wurzelkanals dar, während die Ersatzresorption ein unregelmäßiges, wolkiges und oft unscharf begrenztes Erscheinungsbild zeigt [Nilsson et al., 2013; Patel et al., 2010]. Es ist zu beachten, dass externe invasive zervikale Resorptionen (siehe unten) bei entsprechender Projektion häufig als interne Resorptionen fehlinterpretiert werden. Eine Sonderform interner Wurzelresorptionen tritt im Rahmen von Reparaturvorgängen nach intraalveolären Wurzelfrakturen auf. Diese verlaufen häufig transient (Abbildung 4c). Eine klinische Symptomatik ist in der Regel nicht vorhanden, radiologisch lassen sich jedoch transiente Umbauprozesse entlang der Frakturlinie nachweisen [Andreasen, 2003; Andreasen und Andreasen, 1988]. Externe Oberflächenresorption Als Ursache für diese Art der Resorption wird übermäßiger Druck angesehen, der zunächst zu Sauerstoffmangel und Kompression der Blutgefäße im parodontalen Ligament führt. Der auslösende Druck kann durch verlagerte Zähne, kieferorthopädische Kräfte, Zysten oder Tumore entstehen. Dies wiederum führt im weiteren Verlauf zu einer Schädigung der Zementoblasten und des Präzements, wodurch die Wurzeloberfläche für Odontoklasten angreifbar wird [Hohmann et al., 2007; Iglesias-Linares und Hartsfield, 2017]. Bei der Oberflächenresorption handelt es sich demnach um eine transiente Form, die progressiv fortschreitet, solange der Reiz nicht beseitigt wird. Oberflächenresorptionen verursachen aber nicht nur oberflächliche Defekte an der Zahnwurzel, sondern können ohne rechtzeitige Intervention zu massiven und ausgedehnten Zerstörungen derbetroffenen Zähne führen. Verschiedene Studien haben bisher die Prävalenz von Oberflächenresorptionen untersucht. Es wird berichtet, dass bis zu fünf Prozent der kieferorthopädisch behandelten Zähne eine starke zm114 Nr. 01-02, 16.01.2024, (30) Abb. 3: Radiologische Erscheinung der verschiedenen Resorptionsarten, modifiziert nach [Patel et al., 2023] Foto: Matthias Widbiller, nach [Patel et al., 2023] Abb 4: Interne entzündliche Resorption (a), interne Ersatzresorption (b) und interne transiente Resorption nach intraalveolärer Wurzelfraktur (c) Foto: Matthias Widbiller ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. a c b

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