Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 01-02

ZAHNMEDIZIN | 33 Oberflächenresorption (> 4 mm oder Verlust von 1/3 der Wurzel) aufweisen [Killiany, 1999; Weltman et al., 2010]. Kieferorthopädisch behandelte Zähne, die in der Vergangenheit ein Zahntrauma erlitten haben, sind dabei für resorptive Ereignisse besonders anfällig [Malmgren et al., 1982]. Die Inzidenz externer Oberflächenresorptionen an zweiten Molaren durch verlagerte dritte Molaren beträgt bis zu 55 Prozent [Matzen et al., 2017; Yamaoka et al., 1999]. Schwere Fälle können erhebliche Schäden verursachen und sogar zum Zahnverlust führen. Die Prävalenz von Oberflächenresorptionen im Zusammenhang mit Zysten liegt einer Studie zufolge in der asiatischen Bevölkerung bei 38 Prozent [Teo et al., 2021]. Der klinische Verlauf von externen Oberflächenresorptionen ist in der Regel asymptomatisch und die betroffenen Zähne reagieren meist positiv auf Sensibilitätstests. Die radiologischen Befunde sind in Form und Größe sehr heterogen (Abbildung 5). Im Zusammenhang mit kieferorthopädisch bedingten Resorptionen ist beispielsweise häufig eine scheinbare Abstumpfung der Wurzelspitze zu beobachten, wodurch die Zähne insgesamt kürzer erscheinen als die nicht von resorptiven Prozessen betroffenen Nachbarzähne [Sameshima und Iglesias-Linares, 2021; Sondeijker et al., 2019]. Externe entzündliche (infektionsbedingte) Resorption Die Schädigung der äußeren Schutzbarriere der Zahnwurzel und die gleichzeitige bakterielle Besiedlung des Wurzelkanals infolge einer Pulpanekrose führen zu externen entzündlichen Resorptionen. Diese treten häufig als Komplikation nach Zahntraumata auf, insbesondere nach Avulsionen und Intrusionen [Krastl et al., 2021; Souza et al., 2020]. Es wird berichtet, dass externe entzündliche Resorptionen vor allem bei schweren Dislokationsverletzungen entstehen [Crona-Larsson et al., 1991]. Entzündliche Resorptionen wurden bei 38 Prozent der Zähne nach Intrusionen und bei 30 Prozent der Zähne nach Replantation bei Avulsionen beschrieben [Andreasen und Pedersen, 1985; Crona-Larsson et al., 1991]. Extrusionen und laterale Dislokationen führen nur in sechs Prozent beziehungsweise drei Prozent zu entzündlichen Resorptionen. Bei leichten Verletzungen wie Konkussionen oder Lockerungen sind diese dagegen sehr selten [Andreasen und Pedersen, 1985]. Entzündliche Resorptionen sind bei fehlender klinischer Symptomatik häufig ein radiologischer Zufallsbefund. Sie können aber auch mit einer symptomatischen Entwicklung wie irreversibler Pulpitis oder apikaler Parodontitis einhergehen. Resorptionsdefekte an der Wurzeloberfläche erscheinen im Röntzm114 Nr. 01-02, 16.01.2024, (31) PROF. DR. MATTHIAS WIDBILLER Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie / Zahntraumazentrum Universitätsklinikum Regensburg, Franz-Josef-Strauß-Allee 11, 93053 Regensburg matthias.widbiller@ukr.de n 2008–2013: Studium der Zahnheilkunde an der Universität Regensburg n seit 2014: Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie des Universitätsklinikums Regensburg n 2015: Promotion zum Dr. med. dent. n seit 2016: Koordination des Zahntraumazentrums am Universitätsklinikum Regensburg n 2017–2018: Postdoc am University of Texas Health Science Center in San Antonio (UTHSCSA), USA n 2019: Habilitation und Ernennung zum Privatdozenten an der Fakultät für Medizin der Universität Regensburg n seit 2021: Leitung des Forschungslabors der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie n 2023: Berufung zum ordentlichen Professor für Endodontologie an der Universität Regensburg Forschungsschwerpunkte: Immunprozesse in der Zahnpulpa, bioaktive Proteine der Dentinmatrix, Tissue Engineering der Zahnpulpa. Klinische Schwerpunkte: dentale Traumatologie, Vitalerhaltung der Pulpa, endodontische Regeneration. Foto: UKR Abb 5: Externe Oberflächenresorption nach kieferorthopädischer Behandlung im Front- (a) und im Seitenzahngebiet (b) sowie am Zahn 47 durch den verlagerten dritten Molaren (c) Foto: Matthias Widbiller Abb. 6: Entzündliche (infektionsbedingte) Resorption an Zahn 12 Foto: Gabriel Krastl a c b

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