Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 01-02

34 | ZAHNMEDIZIN genbild aufgrund ihres raschen Fortschreitens oft zerklüftet (Abbildung 6). Entlang einer unregelmäßigen Wurzelaußenkontur sind transluzente Zonen im Sinne von „schüsselförmigen“ Resorptionslakunen unterschiedlicher Größe zu erkennen. Häufig findet man verkürzte Wurzeln mit zusätzlichen periapikalen Aufhellungen. In fortgeschrittenen Fällen kann die Resorption bis ins Zahninnere vordringen und den Wurzelkanal perforieren [Andreasen und Hjørting-Hansen, 1966; Finucane und Kinirons, 2003]. Externe invasive zervikale Resorption Klinisch handelt es sich häufig um Zufallsbefunde, die im Frühstadium asymptomatisch verlaufen. Bei der Untersuchung finden sich oft tastbare Defekte im Zahnhalsbereich, die mit leicht blutendem Granulationsgewebe gefüllt sind (Abbildung 7a). Mit zunehmender Größe können diese sich als rötliche Verfärbung der Zahnkrone darstellen, die als Pink-Spot-Läsionen bekannt sind (Abbildung 7b). Im Röntgenbild sind wolkige Aufhellungen im Bereich des Zahnhalses zu erkennen (Abbildungen 7c und 7d). Charakteristisch ist auch das intakte perikanaläre Dentin, das eine Schutzbarriere um den Wurzelkanal bildet und zusammen mit der vitalen Pulpa lange unversehrt bleibt [Patel et al., 2018; Patel et al., 2009]. Die genauen Faktoren, die zur Entstehung invasiver zervikaler Resorptionen führen, sind noch nicht bekannt. Studien haben gezeigt, dass es sich um eine multifaktorielle Ursache handeln kann, wobei Zahnunfälle und kieferorthopädische Behandlungen häufig damit in Zusammenhang zu bringen sind. Andere Faktoren, die oft eine Rolle spielen, sind zum Beispiel Parafunktionen, eine schlechte Mundhygiene, eine Parodontalbehandlung, eine Extraktion von Nachbarzähnen oder intrakoronales Bleichen. Parodontale Mikroorganismen scheinen eine stimulierende Rolle im Krankheitsprozess zu spielen [Mavridou et al., 2017]. Über die Prävalenz invasiver zervikaler Resorptionen liegen nur wenige Berichte vor. Einige epidemiologische und retrospektive Studien berichten von einer Prävalenz von bis zu 2,3 Prozent [Heithersay, 1999; Irinakis et al., 2020], was jedoch aufgrund des Mangels an gut konzipierten Studien die tatsächliche Häufigkeit unterschätzen könnte. Invasive zervikale Resorptionen treten hauptsächlich im Oberkiefer auf, wobei die Frontzähne den größten Anteil ausmachen. Im Unterkiefer sind dagegen vor allem die Prämolaren und die Molaren betroffen [Mavridou et al., 2017]. Externe Ersatzresorption Dislokationsverletzungen, die zu einer ausgeprägten Schädigung des Wurzelzements und der desmodontalen Zellen führen, haben häufig eine externe Ersatzresorption zur Folge. Ersatzresorptionen sind daher in der Regel mit schweren Dislokationsverletzungen assoziiert. Am häufigsten treten diese bei Avulsionen auf (51 bis 87 Prozent), gefolgt von Intrusionen (57 Prozent) [Soares et al., 2015; Souza et al., 2018]. Dabei wird das Dentin zunehmend durch Odontoklasten abgebaut und durch Knochengewebe ersetzt [Andreasen, 1980; Souza et al., 2020]. Die daraus resultierende Verschmelzung von Zahn und Alveolarknochen wird als Ankylose bezeichnet und äußert sich klinisch durch ein helles, metallisches Klopfgeräusch und das Fehlen der physiologischen Zahnbeweglichkeit (Abbildung 8). Im Laufe der Gebissentwicklung kann es als Folge der Ankylose zu Infrapositionen der betroffezm114 Nr. 01-02, 16.01.2024, (32) Abb. 7: Die invasive zervikale Resorption hat meist eine Eintrittspforte im Sulkusbereich (a). Bei weiterer Ausbreitung in die Zahnkrone entsteht eine sogenannte Pink-Spot-Läsion (b). Im Röntgenbild ist die Zerstörung von Schmelz und Dentin bei invasiven zervikalen Läsionen meist gut zu erkennen, wobei die perikanaläre Lamelle bis zuletzt intakt bleibt (c). Ohne Intervention zerstört das Resorptionsgewebe schließlich auch die perikanaläre Lamelle und dringt in das Pulpenkavum ein (d). Foto: Matthias Widbiller CMEAUF ZM-ONLINE Wurzelresorptionen frühzeitig erkennen und richtig behandeln Für eine erfolgreich gelöste Fortbildung erhalten Sie zwei CME-Punkte der BZÄK/DGZMK. a c d b

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