Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 01-02

ZAHNMEDIZIN | 35 nen Zähne kommen. Der Parodontalspalt ist röntgenologisch nicht mehr eindeutig erkennbar [Andersson et al., 1984]. Therapie Im Mittelpunkt der Behandlung pathologischer Wurzelresorptionen steht die Erhaltung des Zahnes mit dem Ziel, einen beschwerdefreien Zustand sowie eine gute Funktionalität und Ästhetik herzustellen. Aufgrund der vielfältigen Erscheinungsformen von Wurzelresorptionen sind unterschiedliche Therapieansätze möglich. Im Folgenden werden die empfohlenen Maßnahmen gemäß den aktuellen Leitlinien der European Society of Endodontology (ESE) zusammengefasst [Patel et al., 2023]. Die prognostische Einschätzung einer pathologischen Wurzelresorption und die Behandlungsplanung erfordern eine präzise Diagnostik und ein Verständnis der Pathogenese. Eine genaue Kenntnis der Lokalisation und der Ausdehnung des Defekts ist entscheidend für die Beurteilung des Zugangsweges und der Restaurationsmöglichkeiten. Im Rahmen der Therapieplanung wird daher die dreidimensionale Röntgendiagnostik mittels digitaler Volumentomografie empfohlen [Patel et al., 2018; Patel et al., 2019]. Interne Wurzelresorption Bei allen Varianten der progressiven internen Resorption ist grundsätzlich eine endodontische Intervention erforderlich. Nach Entfernung des resorbierenden Gewebes aus dem Wurzelkanal kann dieses sorgfältig desinfiziert und gefüllt werden (Abbildung 9). Wenn der Resorptionsdefekt die Wurzelkanalwand durchbrochen hat, sollten bioaktive hydraulische Kalziumsilikatzemente wie Mineral Trioxide Aggregate (MTA) zur Reparatur verwendet werden. Im Fall einer Perforation kann auch eine chirurgische Behandlung von außen erforderlich sein. Die Prognose für den betroffenen Zahn hängt von der Position, der Größe und dem Infektionsgrad des Defekts ab. Ist die Zahnerhaltung aufgrund eines erheblichen Substanz- und Stabilitätsverlusts nicht mehr möglich, ist eine Extraktion unumgänglich [Nilsson et al., 2013]. Neben der konventionellen Behandlung wurden in den vergangenen Jahren zunehmend regenerative endodontische Therapieoptionen zur Behandlung interner Resorptionen zm114 Nr. 01-02, 16.01.2024, (33) PROF. DR. GABRIEL KRASTL Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie / Zahnunfallzentrum Universitätsklinikum Würzburg Pleicherwall 2, 97070 Würzburg Krastl_G@ukw.de n 1998–2005: Wissenschaftlicher Assistent (ab 2002 Oberarzt), Poliklinik für Zahnerhaltung, Tübingen n 2005–2014: Oberarzt, Klinik für Parodontologie, Endodontologie und Kariologie, Basel, Schweiz n seit 2014: Direktor der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie und Leiter des Zahnunfallzentrums, Würzburg n seit 2016: Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Endodontologie und zahnärztliche Traumatologie e.V. (DGET) n seit 2018: Geschäftsführender Direktor des Zentrums für Zahn-, Mund- und Kiefergesundheit am Universitätsklinikum Würzburg Klinische und wissenschaftliche Schwerpunkte: Dentale Traumatologie, Ästhetische Zahnheilkunde, Endodontologie. Über 250 Publikationen, vornehmlich in den genannten Bereichen. Mitglied des Herausgeberbeirats verschiedener wissenschaftlicher Zeitschriften, unter anderem Dental Traumatology, Journal of Adhesive Dentistry, International Endodontic Journal, Dentistry Journal. Foto: privat Abb. 8: Ersatzresorption an den Zähnen 11 und 21 (a): Klinisch weisen die Zähne deutliche Verfärbungen und eine massive Infraposition auf, die zum offenen Biss führt. Foto: Gabriel Krastl Abb. 9: Im Bereich des gesamten Wurzelkanals war eine interne Ersatzresorption erkennbar (a). Das Granulations- und Reparaturgewebe wurde vorsichtig entfernt, der apikale Wurzelkanal mit MTA gefüllt und der Zugang anschließend adhäsiv versorgt. Die Röntgenkontrolle nach drei Jahren zeigte keine pathologischen Veränderungen (b). Foto: Matthias Widbiller a a b b

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