36 | ZAHNMEDIZIN beschrieben [Arnold, 2021; Patel et al., 2022; Saoud et al., 2016]. Dabei scheinen regenerative endodontische Verfahren in der Lage zu sein, den Resorptionsprozess zu stoppen und die Bildung von Hartgewebe zu induzieren, was insbesondere bei großen Perforationen zu einer Verkleinerung des Defekts führt. Möglicherweise ist die gesunde Restpulpa im apikalen Kanalabschnitt sogar eine Quelle für die Bildung neuen Gewebes im Kanal [Arnold, 2021]. Weitere klinische Studien sind jedoch erforderlich, um den genauen Heilungsmechanismus und die Langzeitergebnisse zu untersuchen. Bei transienten internen Resorptionen nach intraalveolären Wurzelfrakturen werden regelmäßige klinische und röntgenologische Kontrollen empfohlen. So kann der Verlauf beurteilt und bei Komplikationen rechtzeitig eingegriffen werden [Andreasen, 2003]. Externe Oberflächenresorption Die primäre therapeutische Maßnahme zur Behandlung besteht in der Beseitigung der Ursachen der Resorption, insbesondere des übermäßigen Drucks. Das kann zum Beispiel durch die Entfernung von kieferorthopädischen Apparaturen, Zysten oder impaktierten Zähnen, durch die Verwendung einer Aufbissschiene bei Bruxismus oder durch die Reduzierung von Kräften, die zum Beispiel beim Nägelkauen oder beim Spielen von Blasinstrumenten auftreten, erzielt werden [Patel et al., 2023]. Externe entzündliche (infektionsbedingte) Resorption Vorrangiges Ziel der Behandlung ist die Desinfektion des infizierten Wurzelkanalsystems. Eine erfolgreich durchgeführte Wurzelkanalbehandlung kann je nach Ausmaß der ursprünglichen Entzündung zu einer Heilung des umliegenden Gewebes führen. Bislang gibt es keine eindeutigen Beweise für eine überlegene Wirksamkeit von antibiotisch/kortikoidhaltigen Wundauflagen wie Ledermix (Riemser Pharma, Greifswald) im Vergleich zu Kalziumhydroxid oder ein- oder mehrzeitigen Behandlungsprotokollen. Die Heilung bestehender periapikaler Läsionen und die Wiederherstellung des parodontalen Ligaments um die zuvor resorbierte Wurzel sind wünschenswert, können jedoch nicht in allen Fällen erreicht werden [Patel et al., 2022]. Im weiteren Verlauf kann es auch zu einer knöchernen Ersatzresorption kommen. Als letzte Möglichkeit muss die Extraktion des Zahnes in Betracht gezogen werden [Abbott, 2016; Finucane und Kinirons, 2003]. Externe invasive zervikale Resorption Die erfolgreiche Therapie invasiver zervikaler Resorptionen umfasst grundsätzlich die vollständige Entfernung des Granulationsgewebes. Zu den Behandlungsoptionen gehören die externe Reparatur ohne Wurzelkanalbehandlung, die interne Reparatur mit Wurzelkanalbehandlung, die intentionelle Replantation oder die regelmäßige Kontrolle mit Sensibilitätstests bei asymptomatischen, nicht restaurierbaren Fällen (Abbildungen 10 und 11). Die Extraktion stellt die einzige Behandlungsoption für nicht restaurierbare, symptomatische Läsionen dar [Patel et al., 2018]. Externe Ersatzresorption Gegenwärtig gibt es keine Behandlung, um die externe Resorption zu stoppen. Sie kann stagnieren oder kontinuierlich voranschreiten und die Zahnwurzel durch Knochengewebe ersetzen. Daher müssen regelmäßige Kontrollen durchgeführt werden, um die Notwendigkeit einer Intervention zu prüfen. Die Behandlung der externen Ersatzresorption hängt vom Alter des Patienten ab. Bei älteren Patienten kann die Progression langsam sein und der Zahn kann viele Jahre funktionsfähig bleiben, ohne dass eine Behandlung erforderlich ist. Bei jüngeren Patienten zm114 Nr. 01-02, 16.01.2024, (34) Abb. 10: Kleinflächige invasive zervikale Resorption am Zahn 11 mit Schmerzen bei Palpation (a): Nach chirurgischem Zugang (b) erfolgte eine indirekte Überkappung (c) und die adhäsive Restauration mit Komposit (d). Die Wunde wurde dicht verschlossen (e) und zeigte nach vier Wochen reizlose Verhältnisse (f). a c d b e f
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