ZAHNMEDIZIN | 37 können ankylosierte Zähne aufgrund des Kieferwachstums in Infraposition geraten und eine ästhetische und funktionelle Korrektur durch Kompositrestaurationen erforderlich machen. Bei Infrapositionen von mehr als 2 mm, die das Wachstum des Alveolarfortsatzes beeinträchtigen können, oder wenn der Zahn nicht mehr erhaltungswürdig ist, sollte frühzeitig eine Extraktion erwogen werden [Patel et al., 2018]. Dabei stellt auch die Dekoronation des Zahnes eine Möglichkeit dar (Abbildung 12), um dem Abbau des Alveolarknochens entgegenzuwirken [Mohadeb et al., 2016]. Zudem sollte insbesondere bei Kindern und Jugendlichen neben der konventionellen prothetischen Versorgung der Lücke nach Zahnextraktion ein kieferorthopädischer Lückenschluss oder eine Autotransplantation erwogen werden [Kafourou et al., 2017; Rohof et al., 2018]. Fazit Die korrekte Diagnose und Behandlung von Wurzelresorptionen ist eine Herausforderung im klinischen Alltag. Das Verständnis der Ätiologie und der pathologischen Vorgänge hilft, resorptive Prozesse möglichst zu vermeiden und bereits bestehende Läsionen richtig einzuschätzen. Moderne dreidimensionale bildgebende Verfahren ermöglichen bereits bei der Therapieplanung eine genaue Abschätzung des Ausmaßes von Resorptionen. So kann eine erfolgreiche Therapie der betroffenen Zähne durchgeführt werden, die die Prognose verbessert und langfristig die Zahnerhaltung ermöglicht. n zm114 Nr. 01-02, 16.01.2024, (35) Abb. 11: Großflächige invasive zervikale Resorption an Zahn 11 (a): Im Rahmen einer intentionellen Replantation wurde der Zahn extrahiert (b), das Resorptionsgewebe unter ständiger Befeuchtung der Wurzeloberfläche entfernt (c) und der Defekt adhäsiv verschlossen (d). Der Zahn wurde für zwei Wochen flexibel geschient und zeigte nach Entfernung der Schiene reizlose Verhältnisse (e). Radiologisch waren keine weiteren zervikalen Resorptionsdefekte nachweisbar (f). Abb. 12: Chirurgischer Zugang zur Dekoronation des ankylosierten Zahnes 21 (a): Die Zahnkrone wurde abgenommen und die Wurzelkanalfüllung vollständig entfernt (b). Anschließend wurde der Zahn durch eine Adhäsivbrücke ersetzt (c). Nach zwei Jahren zeigte sich röntgenologisch eine weitgehend resorbierte Wurzel und Knochenapposition. Fotos: Gabriel Krastl a c d b e a c d b f
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