Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 01-02

ZAHNMEDIZIN | 39 Typische röntgenologische Befunde sind ein erweiterter Parodontalspalt, Wurzelresorptionen oder auch Hyperzementosen [Fan und Caton, 2018]. Während unter dem primären okklusalen Trauma das Einwirken zu großer Kräfte auf Zähne mit gesundem Parodont verstanden wird, beschreibt das sekundäre okklusale Trauma zu hohe Kräfte im reduzierten Parodont [Armitage, 1999; Ishikawa et al., 1999; Fan und Caton, 2018; Jepsen et al., 2018]. Möglichkeiten zur Therapie des okklusalen Traumas sind das selektive Einschleifen okklusaler Frühkontakte, die Schienung der betroffenen Zähne oder gegebenenfalls auch kieferorthopädische Bewegungen der Zähne sowie eine Kombination der genannten Therapieformen [Fan und Caton, 2018; Dommisch et al., 2022]. Ein Beispiel für eine Schienung bei Vorliegen einer okklusalen Dysfunktion ist in Abbildung 2 dargestellt. Schienung mobiler Zähne im Rahmen der regenerativen Parodontalchirurgie Regenerative parodontalchirurgische Eingriffe werden bei infraalveolären Defekten und bei Furkationsbefall Grad ≥ II in bestimmten Lokalisationen durchgeführt und haben das Ziel, die Ausbildung von neuem parodontalem Gewebe zu induzieren [Cortellini et al., 2001]. Diese Eingriffe sind durchaus techniksensibel und verschiedene Faktoren haben Einfluss auf das Therapieergebnis [Herrera et al., 2022]. Neben patientenbezogenen Faktoren, beispielsweise Patientenadhärenz oder Tabakkonsum, zählen das chirurgische Lappendesign und die Art des Wundverschlusses zu diesen Faktoren [Nibali et al., 2020; Sanz et al., 2020]. Vor dem Hintergrund der Bedeutung der Wundstabilität wird ebenfalls die Schienung mobiler Zähne als möglicher Einflussfaktor diskutiert [Kao et al., 2015]. Der Einfluss dentaler Schienungen von mobilen Zähnen auf die Ergebnisse regenerativer parodontalchirurgischer Eingriffe ist bis dato nicht vollumfassend untersucht worden. Die wenigen existierenden Studien zm114 Nr. 01-02, 16.01.2024, (37) CME AUF ZM-ONLINE Die Schienung von Zähnen im Rahmen der Parodontitistherapie Für eine erfolgreich gelöste Fortbildung erhalten Sie zwei CME-Punkte der BZÄK/DGZMK. Abb. 2: Schienung des Zahnes 11 mit vertikalem Knochendefekt und okklusaler Dysfunktion vor geplantem regenerativem Eingriff mit einem Titan-Trauma-Splint (TTS, Medartis, Basel, Schweiz): a) Parodontaler Attachmentstatus des Oberkiefers mit Mobilitätsgrad II an den Zähnen 12-22 und einer Sondierungstiefe von 6 mm mesiovestibulär an Zahn 11. b) Die Einzelzahnröntgenaufnahme zeigt einen vertikalen Knochendefekt mesial an Zahn 11. Die Zahnwurzeln aller auf dem Röntgenbild abgebildeten Zähne sind aufgrund einer früheren kieferorthopädischen Therapie infolge einer Wurzelresorption verkürzt. Der apikale Parodontalspalt an Zahn 22 ist erweitert. a b Fotos: Henrik Dommisch

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