Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 01-02

42 | ZAHNMEDIZIN Schienungen bezüglich ihrer Schienungsdauer in semipermanente Schienungen und permanente Schienungen unterschieden werden. Semipermanente Schienungen Für vorübergehende Schienungen eignen sich Draht-Komposit- oder auch Glasfaser-Komposit-Schienungen. Diese verblocken die Approximalräume nicht und ermöglichen eine unkomplizierte, restfreie Entfernung des Kompositmaterials zum Zeitpunkt der Schienenentfernung. Bei geplanten kieferorthopädischen Behandlungen im Anschluss an einen regenerativen parodontalchirurgischen Eingriff kann auch erwogen werden, die Brackets vor dem Eingriff anzubringen und die Zähne während des operativenEingriffs und über die Heilungszeit mit einem starren kieferorthopädischen Bogen zu schienen. Draht-Komposit-Schienungen können sowohl mit kieferorthopädischen Drähten als auch unter der Verwendung von Titan-Trauma-Splints (TTS, Medartis, Basel, Schweiz) durchgeführt werden. Wichtig ist das Vorbiegen der Drahtmaterialien vor der Anbringung, um einen spannungsfreien Sitz der Schienungen zu gewährleisten und die Ausübung kieferorthopädischer Kräfte der Drähte auf die Zähne zu vermeiden. Ein großer Vorteil von Draht-Komposit-Schienungen ist der Erhalt der physiologischen Eigenbeweglichkeit der Zähne. Draht-Komposit-Schienungen lassen sich aufgrund von Platzmangel nicht in allen Fällen auf der oralen Seite der Zähne anbringen und können zu ästhetischen Beeinträchtigungen führen. Permanente Schienungen Es gibt viele Möglichkeiten, permanente Schienungen von Zähnen mit Komposit alleine oder in Kombination mit Glasfasern durchzuführen. Die Verblockung der Approximalräume benachbarter karies- und füllungsfreier Zähne mit Komposit stellt eine ästhetisch akzeptable Schienung dar und kann so vorgenommen werden, dass die parodontale Reinigungsfähigkeit erhalten bleibt (Abbildung 5). Als Nachteil dieser rigiden Schienungsform sind mögliche Schienungsfrakturen zu nennen, die insbesondere bei höheren Mobilitätsgraden vorkommen. Glasfaser-Komposit-Schienungen weisen ebenfalls eine hohe Rigidität auf. Sie können zahnhartsubstanzschonend an den oralen Flächen der Zähne angebracht werden. Alternativ kann bei gut ausgeformten Zahnbögen im Frontzahngebiet eine inzisale Schienung vorgenommen werden. Dafür ist zumeist eine Präparation erforderlich, um Platz für das Schienungsmaterial zu schaffen. Bei approximalen Füllungen oder bei Karies an angrenzenden Flächen benachbarter Zähne können auch zwei Approximalfüllungen miteinander verbunden werden, um eine Schienung durchzuführen. Eine weitere Möglichkeit der permanenten Schienung besteht in der vertikalen Verlängerung des Kontaktpunktes von Zähnen durch hochwertizm114 Nr. 01-02, 16.01.2024, (40) DR. DANIELA HOEDKE, M.SC. Oberärztin in der Abteilung für Parodontologie, Oralmedizin und Oralchirurgie, Charité – Universitätsmedizin Berlin Aßmannshauser Str. 4–6, 14197 Berlin daniela.hoedke@charite.de n Studium der Zahnmedizin an der Friedrich-Schiller-Universität Jena n Promotion, Universität Jena n Studium der Epidemiologie an der Berlin School of Public Health (MSc) n DG PARO-Spezialistin für Parodontologie® Forschungsschwerpunkte: parodontaler Behandlungsbedarf in verschiedenen Populationen sowie nach verschiedenen parodontalen Therapien Foto: Steffen Klix Abb. 4: Schienung der Zähne 24 und 25 im Rahmen der regenerativen Parodontalchirurgie mit einer Glasfaser-Komposit-Schienung: a) Klinische Situation nach Schienung mit Glasfaser und Komposit in der Ansicht von vestibulär, b) Ansicht von okklusal. a b Fotos: Henrik Dommisch

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