zm114 Nr. 01-02, 16.01.2024, (42) 44 | ZAHNMEDIZIN Die Schienungen wurden an Zähnen mit den Lockerungsgraden I–III und einem radiologisch festgestellten Knochenverlust von mehr als 50 Prozent entweder mit Komposit allein oder als Komposit-Glasfaser-Schienung durchgeführt. Alle Patienten erhielten eine systematische Parodontitistherapie und wurden in ein UPT-Programm integriert. Der mittlere Attachmentverlust der geschienten Zähne betrug zum Zeitpunkt der Ausgangsuntersuchung 5,6 ± 1,7 mm und war nach drei Jahren auf 5,1 ± 1,7 mm gesunken und blieb über den gesamten weiteren Beobachtungszeitraum stabil. Innerhalb der ersten drei Jahre ist keiner der geschienten Zähne verloren gegangen. Ein Zahn wurde nach sieben Jahren, ein weiterer Zahn nach zwölf Jahren entfernt. In beiden Fällen waren endodontische Komplikationen (Wurzelfraktur sowie persistierende apikale Entzündung) die Extraktionsgründe. Nach drei Jahren waren 74,4 Prozent, nach zehn Jahren 67,3 Prozent der Schienung noch in Funktion. In einer aktuellen systematischen Übersichtsarbeit und Metaanalyse haben Dommisch und Kollegen den Einfluss von Schienungen plus Einschleiftherapie bei Patienten mit Parodontitis im Stadium IV auf Zähne mit okklusaler Dysfunktion im Hinblick auf die Überlebensrate von Zähnen, auf klinische parodontale Parameter sowie auf den Patientenkomfort untersucht [Dommisch et al., 2022]. Die Zahnverlustraten bei 72 Patienten mit 311 geschienten Zähnen unterschieden sich nach zwei Jahren nicht wesentlich zwischen geschienten (gewichtete mittlere Inzidenz: 8,4 Prozent) und nicht geschienten Zähnen (gewichtete mittlere Inzidenz 10,1 Prozent). Statistische Vergleichsuntersuchungen zwischen beiden Gruppen waren aufgrund der nicht vergleichbaren Daten (Attachmentverlust, Knochenverlust und Lockerungsgrade) in der Ausgangssituation nicht möglich. Aufgrund der geringen verfügbaren Evidenz (zwei Studien) konnte keine abschließende Bewertung bezüglich desEffekts der Schienung auf parodontale Parameter und auf Zahnverlust vorgenommen werden. Schienungen können jedoch zur Verbesserung der Kaufunktion und somit zum Patientenkomfort beitragen. n Abb. 6: Schienung der Oberkieferfrontzähne durch Verlängerung des Approximalkontakts im Rahmen einer Frontzahnverbreiterung: a) Ausgangssituation, b) klinische Situation nach Fertigstellung der Frontzahnverbreiterung, die zu einer Schienung der Approximalkontakte führt. UNIV.-PROF. DR. HENRIK DOMMISCH Direktor der Abteilung für Parodontologie, Oralmedizin und Oralchirurgie CharitéCentrum 3 für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Charité – Universitätsmedizin Berlin Aßmannshauser Str. 4-6, 14197 Berlin henrik.dommisch@charite.de n 2004: Promotion, Universität Kiel n 2002–2014: wissenschaftlicher Mitarbeiter und Oberarzt in der Poliklinik für Parodontologie, Zahnerhaltung und Präventive Zahnheilkunde, Universität Bonn n 2006–2007: Postdoctoral Fellow n 2007–2022: Affiliate Professor (University of Washington, Seattle, USA) n 2008: Habilitation, Venia legendi, Universität Bonn n seit 2014: Universitätsprofessor und Direktor an der Charité n Spezialist für Parodontologie® der DG PARO, Spezialist für Endodontologie der DGET, Präsident der DG PARO und der BGPARO Foto: Gesine Born Fotos: Henrik Dommisch a b ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden.
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