Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 01-02

Kerstin Albrecht Die vier wissenschaftlichen Fachgesellschaften DGZ, DGPZM, DGR²Z und DGET präsentierten auf ihrem Gemeinschaftskongress vom 23. bis zum 25. November 2023 in München ein umfangreiches Programmangebot. Besonders gelungen: Die Mischung aus „take-home messages“, die direkt in der täglichen Praxisroutine umsetzbar sind, und Neuem aus Forschung und Wissenschaft. zm114 Nr. 01-02, 16.01.2024, (50) 5. GEMEINSCHAFTSTAGUNG ZAHNERHALTUNG Aus Fehlern lernen: Behandeln Sie nicht das Röntgenbild! Über 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren – teilweise mit dem gesamten Praxisteam – nach München gereist, um sich bei den Vorträgen des Hauptkongresses und des Wissenschaftstages, in Workshops, bei Kurzvorträgen und durch Fallpräsentationen weiterzubilden. Die Spitzen der DGZ-Verbundgesellschaften (Deutsche Gesellschaft für Zahnerhaltung – DGZ, Deutsche Gesellschaft für Endodontologie und zahnärztliche Traumatologie – DGET, Deutsche Gesellschaft für Präventivzahnmedizin – DGPZM und Deutsche Gesellschaft für Restaurative und Regenerative Zahnerhaltung – DGR2Z) hatten international bekannte Referenten gewonnen, ihre Expertise zu teilen und kurzweilig zu präsentieren. Vor dem Hauptkongress stellten beim Tag der Wissenschaft (siehe Kasten) Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus dem deutschsprachigen Raum ihre Forschungsprojekte vor. „Kleben“ ohne Kompromisse Prof. Dr. Bart van Meerbeek aus Leuven (Belgien) ist ein führender Experte in Sachen Adhäsive; in seinem Vortrag „Modern Bonding without compromise“ stellte er die Fakten zusammen. Die wichtigsten Regeln für einen suffizienten adhäsiven Verbund nach Meerbeek sind kurz gefasst: n Schmelz erfordert eine Phosphorsäure-Ätzung. n Dentin sollte mit einem 10-MDPhaltigen Primer/Adhäsiv konditioniert werden. n Die adhäsive Verbundschicht sollte gegenüber Wasserzutritt versiegelt werden, um einen hydrolytischen Abbau zu verhindern. Das wird erreicht über ein 2-Flaschen- (Universal-)Adhäsiv-System (Primer + hydrophobes Adhäsiv) oder über ein 1-Flaschen-(Universal-)Adhäsiv, das mit einem fließfähigen Komposit („Flowable“) überdeckt wird. n Wet Bonding ist out. n Eine CHX-Desinfektion der Kavität ist nicht notwendig. Eine neue Technologie, die die Behandler in Zukunft in Echtzeit unter die Zahn- und Füllungsoberfläche schauen lässt, ist die optische Kohärenztomografie (OCT), an der die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Rainer Haak in Leipzig forscht. Das lichtoptische Verfahren 52 | ZAHNMEDIZIN

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