56 | GESELLSCHAFT WIDERSTANDSKÄMPFER UND „STAATSFEINDE“ IM „DRITTEN REICH“ Emanuel Berghoff (1896–1974) – Medizinhistoriker und Widerstandskämpfer in der kommunistischen „Volksbefreiungsarmee“ Dominik Groß Auch Emanuel Berghoff zählt zur Gruppe der „Staatsfeinde“ und Widerstandskämpfer. Und doch unterscheidet er sich von den anderen Protagonisten: Der erklärte Sozialist geriet als Österreicher erst 1938 unter den Einfluss des NS-Regimes. Zudem war er jüdischer Abstammung und wurde somit nicht nur aus politischen, sondern auch aus rassistischen Gründen verfolgt. Emanuel Berghoff kam am 1. Januar 1896 in Suczawa (Szucsáva) in der Bukowina zur Welt. Jenes Gebiet gehörte damals zur Habsburger-Monarchie. Er war der Sohn von Moses Lazar Berghoff und dessen Ehefrau Antonia (Toni) Berghoff, geborene Beilich. Der Vater war Veterinärmediziner und zunächst als Bezirkstierarzt in Suczawa tätig; nach seiner Beförderung zum Bezirksobertierarzt (1909) arbeitete er in Gura Humora (Gura Humorului) und zuletzt in Czernowitz (Tscherniwzi) [Archiv – Sammlungen, Emanuel Berghoff, 1974; Feikes, 1999; Groß, 2024; Katholische Kirchenbücher E. Berghoff, 1936; WStLA]. Emanuel Berghoff schloss 1914 seine schulische Ausbildung am Ersten Staatsgymnasium in Czernowitz ab und schrieb sich dann für das Studienfach Medizin ein. Allerdings musste er sein Studium bereits kurz nach der Immatrikulation unterbrechen, um – als Sanitätskadett – Kriegsdienst zu leisten. Erst nach Ende des Ersten Weltkriegs konnte er seine Ausbildung fortsetzen. Im November 1922 schloss er das Medizinstudium an der Univer- Berghoff (1937), Titelblatt zm114 Nr. 01-02, 16.01.2024, (54)
RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=