Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 03

28 | TITEL zm114 Nr. 03, 01.02.2024, (130) INTERVIEW MIT DR. SUSANN ÖZEL „Oft heißt es: ‚Ich will doch noch spielen!’“ Dr. Susann Özel ließ die Praxis „Kinderlieb“ in Hamburg so gestalten, dass Kinder sich hier nach Lust und Laune bewegen, ablenken oder entspannen können. Die Zahnarztwelt muss nämlich nicht direkt kalt und medizinisch sein. Die meisten kommen deshalb gerne wieder. Was waren Ihre Wünsche, Vorstellungen und Ansprüche bei der Praxisgestaltung? Dr. Susan Özel: Mein Wunsch war es, eine Kinderzahnarztpraxis entwerfen zu lassen, in der die Kinder sich wohlfühlen, zur Ruhe kommen und sich gern an den Besuch erinnern. In meiner Vorstellung sollte die Praxis so etwas wie ein „Safe Space“ für die Kinder sein. Der Anspruch war, ein ähnliches Wohlfühlgefühl bei den Kindern auszulösen, wie sie es empfinden, wenn sie beispielsweise in ihren bekannten Kindergarten gehen. Was hat Ihnen das Architektenteam empfohlen? Das Team von Baukind hat in erster Linie dazu geraten, die Praxis nach meinen persönlichen Vorstellungen und die Behandlungseinheiten sind entsprechend der Bedürfnisse und Maße von Kindern. Die Kleinen im Wartebereich spielen, aber gestalten auch selbst mit. Zur Weihnachtszeit bemalen sie zum Beispiel die Fenster, ihre selbstgemalten Kunstwerke werden aufgehängt und der Schnullerbaum vor der Praxis wird ganzjährig dekoriert. Was waren Ihre Dos and Don’ts? Ich wollte auf keinen Fall, dass kindgerecht gleich kitschig und überladen bedeutet. Vielmehr wollte ich natürliche und warme Materialien integrieren: Der Boden ist aus Kautschuk, das Mobiliar aus Holz, dazu kommen ausgesuchte hängende Zimmerpflanzen. Die Akustikdecke spiegelt sich in einem Wandbild aus demselben Material wieder. Dazu wählten wir Bilder und Accessoires. Das Farbkonzept, bestehend aus vier Farben, und die Formen sind auch in unserem Logo wiederzufinden. Das habe ich übrigens gemeinsam mit meiner Tochter entworfen. Ein großer Spaß! Außerdem sollte meine Praxis inklusiv sein. Jeder Patient ist willkommen und soll sich von Beginn an wohlfühlen. Auch Menschen mit Behinderung oder besonderem medizinischem Unterstützungsbedarf werden von uns betreut. Draußen neben dem Eingang steht eine Bank, die in Corona-Zeiten der Entzerrung im Wartezimmer galt, nun aber nach wie vor genutzt wird und zum Plausch einlädt. Gab es etwas, das Sie überrascht hat? Wir haben mitten in der Pandemie mit der Planung und dem Umbau begonnen. Frau Bepler, die Architektin, war einmal bei mir vor Ort, alles Weitere haben wir telefonisch und digital mit Fotos abgesprochen und organisiert. Auch die Koordination mit den Handwerkern hat trotz räumlicher Distanz super funktioniert. Von dem wunderbaren Endergebnis war ich begeistert. Wie bewähren sich diese Aspekte im Praxisalltag? Wirklich sehr gut. Sowohl bei meinen Mitarbeitern, die die durchdachte Praxisaufteilung schätzen, wie auch bei den Kindern und den Eltern, die sich hier gut aufgehoben fühlen. Die Resonanz ist durchweg positiv. Die Kinder sind abgelenkt und kommen entspannt zu mir ins Behandlungszimmer. Ich würde den Umbau jederzeit wieder so in Auftrag geben. „ Das Gespräch führte Laura Langer. Behandlungszimmer nach dem Umbau Dr. Susann Özel www.zahnarztpraxis-kinderlieb.de NACHHER Foto: Kirsten Bucher Foto:Özel

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