Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 03

ZAHNMEDIZIN | 43 tungsanästhesie (N. alveolaris inferior im Unterkiefer, N. palatinus major im Oberkiefer) oder eine intraligamentäre Anästhesie zum Einsatz (Abbildung 6) [Daubländer et al., 2016]. Da es aber in 20 bis 25 Prozent der Fälle zu Misserfolgen bei der Durchführung der Leitungsanästhesie des N. alveolaris inferior kommt, hat sich die sogenannte Gow-Gates-Technik als „hohe Leitung“ in den vergangenen Jahren mehr etabliert – deren Erfolgsrate liegt bei 95 Prozent. Dabei werden zusätzlich der N. lingualis, der N. mylohyoideus, der N. auriculotemporalis und der N. buccalis betäubt [Daubländer et al., 2016; Reed et al., 2012]. Zur Entfernung der unteren Weisheitszähne wird im Unterkiefer zunächst der aufsteigende Ast im Bereich der Linea obliqua palpiert. Verwendet man eine Pinzette zur Markierung (Abbildung 7), erfolgt die Schnittführung von dieser im senkrechten Winkel zum Knochen distal auf den zweiten Molaren zu, weiter im PA-Spalt bis mesial des zweiten Molaren. Liegt der Zahn tief verlagert oder anguliert, sollte man zur besseren Übersicht einen größeren Entlastungsschnitt unter Schutz des N. mentalis wählen. Zur Bildung eines Mukoperiostlappens wird die Gingiva anschließend vorsichtig mithilfe eines Raspatoriums präpariert. Falls nötig kann eine kaustische Blutstillung durchgeführt werden. Neben Horizontallappen (EnvelopeLappen) können auch trianguläre beziehungsweise Dreiecklappen angelegt werden. Nach Freilegung des Knochens kann ein Wundhaken nach Langenbeck eingesetzt werden sowie ein BohrRaspatorium zum Schutz des N. lingualis subperiostal lingual [Gutwald et al., 2019]. Unter Verwendung eines rotierenden Instruments (Kugel- und Lindemann-Fräse) oder Piezochirurgie wird der Knochen im Bereich der Zahnkrone abgetragen und diese freigelegt (Abbildung 8). Danach kann der Weisheitszahn vorsichtig mithilfe eines Bein‘schen Hebels anluxiert oder, falls dies noch nicht gelingt, mittels einer Lindemann-Fräse geteilt werden. Dabei wird am größten Kronendurchmesser die Krone mit der Fräse abgetrennt und zm114 Nr. 03, 01.02.2024, (145) Abb. 9: Weitere Freilegung mittels Lindemann-Fräse und Versuch des Anluxierens mithilfe eines Bein´schen Hebels Abb. 10: Entfernung der Krone nach Abtrennen mittels Lindemann-Fräse, anschließend Luxieren und Entfernung der Wurzeln Abb. 11: Prüfen der Vollständigkeit, sorgfältige Kürettage mit einem scharfen Löffel nach Lukas und Entfernung von Granulationsgewebe sowie scharfen Knochenkanten Abb. 12: Leere Extraktionsalveole und anschließender Wundverschluss Fotos: Saskia-Vanessa Schröger

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