zm114 Nr. 03, 01.02.2024, (148) 46 | ZAHNMEDIZIN tere Behandlung der Wurzelpulpen kann verzichtet werden [Wolf & Renton, 2016]. Nach ausgiebiger Kürettage, der Entfernung von Granulationsgewebe und Spülung erfolgt der Wundverschluss wie bereits beschrieben. Zur Kontrolle kann eine postoperative zweidimensionale Bildgebung durchgeführt werden (Abbildung 17), auch um zu beurteilen, ob alle Schmelzanteile der Zahnkrone entfernt wurden. Piezochirurgie Eine weitere Option, die ebenfalls Eingang in die Leitlinie gefunden hat, ist die Piezo-Osteotomie. Sie wird bei gefährdeten Nachbarstrukturen oder als Ergänzung zur konventionellen Osteotomie angewandt. Dabei wird ein präziser und selektiver Schnitt gewährleistet und ein ähnlicher Knochenabtrag erzielt, ohne dabei das umliegende Weichgewebe zu verletzen. Die postoperative Schwellung und die Mundöffnungseinschränkung sowie der Bedarf an Analgesie zeigten sich im Vergleich zur konventionellen Technik überlegen [DGMKG, 2019; Gutwald et al., 2019; Hamza et al., 2023]. Nachsorgekonzept Zur Blutstillung können postoperativ Tupfer eingelegt werden, um die Wunde zu komprimieren [DGZMK, 2019]. Als bedarfsgerechte Analgesie eignen sich Schmerzschemata mit nicht-steroidalen Antiphlogistika (NSAR) wie Ibuprofen (max. 2.400 mg pro Tag) oder Paracetamol (max. 2.000 mg pro Tag). Kombinationen aus 200–600 mg Ibuprofen alle 6 h mit 500–1.000 Paracetamol alle 6 h sowie Ibuprofen mit Metamizol 0,5–1 g alle 6 h wirken sich positiv aus [Cho et al., 2017; Schneider et al., 2022]. Empfohlen werden weiche Kost, feucht-kalte Umschläge, körperliche Schonung, eine Kopf-Hochlagerung, Nikotin- und Alkoholkarenz sowie eine regelmäßige Mundhygiene [DGZMK, 2019]. Bei positiver Mund-Antrum-Verbindung (MAV) sollten die Patienten ein Schnäuzverbot einhalten, es wird zur Einnahme von abschwellenden Nasentropfen geraten und in diesem Fall zur antibiotischen Abschirmung. Die Kontrolle und Vorstellung zur Fadenentfernung erfolgt zwischen dem siebten und dem zehnten postoperativen Tag [Schwenzer, 2019]. Fazit Die operative Entfernung von Weisheitszähnen stellt für den Behandler eine individuelle Herausforderung mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden dar. Die verschiedenen Techniken von der Diagnostik über die Planung, die operative Durchführung bis zur Nachsorge müssen individuell auf den Patienten abgestimmt und gemeinsam mit ihm abgewogen werden. Abb. 17: Postoperative Panoramaschichtaufnahme nach Entfernung der Zähne 18, 19a, 19b, 28, 29, 38 und Koronektomie 48 ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. Foto: Universitätsmedizin Mainz
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