GESELLSCHAFT | 77 zm114 Nr. 03, 01.02.2024, (179) PATIENTENFALL 1 DECKUNG EINER MAV Bei Patienten, die nur unregelmäßig Zugang zu adäquater zahnmedizinischer Versorgung haben, bleiben Probleme oft längere Zeit unbehandelt. So berichtete ein Patient von einem kontinuierlichen Wasserfluss aus der Nase beim Trinkvorgang, was auf eine signifikante Verbindung zwischen Mund und Kieferhöhle hindeutete. Die klinische Untersuchung bestätigte das Vorhandensein einer großen, chronischen Mund-Antrum-Verbindung, die wir plastisch decken konnten. plastische Deckung der Mund-Antrum-Verbindung ohne vorhandene Absaugung Fotos: Elias Khoury Verschluss der umfangreichen Mund-Antrum-Verbindung PATIENTENFALL 2 ALVEOLARFORTSATZFRAKTUR: FIXIERUNG MIT KUPFERDRAHT AUS EINEM STROMKABEL Wir behandelten auch Notfälle, darunter Frakturen und Abszesse. So erreichte uns ein junges Mädchen mit persistierenden Schmerzen im Oberkiefer – drei Tage zuvor hatte sie einen Unfall erlitten, der zu einer Fraktur des Alveolarfortsatzes geführt hatte. Aufgrund fehlender Materialien mussten wir bei der Schienung improvisieren. Zum Einsatz gelangte schließlich ein aus einem Stromkabel isolierter Kupferdraht. Nach erfolgreicher Repositionierung und Fixierung konnte die Patientin entlassen werden und unterzog sich in der Folge wöchentlichen Kontrolluntersuchungen. Patientin mit einer drei Tage alten Oberkiefer-Alveolarfortsatzfraktur Isolierung eines Kupferdrahts aus einem Stromkabel Repositionierung des Oberkiefers, Adaption mithilfe von Nähten und Fixierung durch einen Kupferdraht an den Nachbarzähnen mithilfe von Komposit PATIENTENFALL 3 BEHANDLUNG EINES AUSGEDEHNTEN ABSZESSES Ein weiterer Fall zeigt eine Patientin mit einem ausgedehnten Mundboden- und Logenabszess. Es manifestierten sich bereits einige intraorale Fistelgänge. Nach chirurgischer Erweiterung der Fisteln wurde der Eiter täglich durch Anwendung von Druck abgeführt. Obwohl noch ergänzende intraorale Punktionen notwendig waren, konnte dennoch auf eine extraorale Eröffnung verzichtet werden. Unter Antibiotikagabe verbesserte sich die Situation, was zur Entlassung der Patientin nach einer Woche führte. Patientin mit einem ausgedehnten Mundbodenabszess Intraoral erkennbare Fistelgänge nach der chirurgischen Erweiterung Die Patientin konnte circa eine Woche nach Behandlungsbeginn entlassen werden.
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