Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 04

18 | ZAHNMEDIZIN war aufgrund der immensen Datenlücken nicht möglich. Zu diesem Befund kam übrigens zeitgleich auch eine Studie des „European Observatory on Health Systems and Policies“ [Winkelmann et al., 2022]. Letztlich blieben bei der IDZ-Studie lediglich fünf EU-Mitgliedsstaaten übrig, die eine zufriedenstellende halbwegs aktuelle oralepidemiologische Datenbasis vorhalten. Belgien hat zuletzt zwischen 2012 und 2014 einen landesweiten Survey („Oral Health Data Registration and Evaluation System, OHDRES) durchgeführt. In Dänemark ist die Datenlage für die Kinder und Jugendlichen vorbildlich: Die Mundgesundheit von Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 5 und 17 Jahren wird über ein zentrales Register (Sundhedsstyrelsens Centrale Odontologiske Register, SCOR) erfasst und jährlich aktualisiert. Die Daten von SCOR können für epidemiologische Zwecke verwendet werden, da es sich um ein landesweites Register handelt, das den aktuellen Zahnstatus unabhängig vom Gesundheitszustand verzeichnet. Die Datenlage bei der Erwachsenen und Senioren ist allerdings nicht sonderlich aktuell, die letzte diesbezügliche Studie der Danish Health Examination Survey (DANHES) wurde 2007/2008 durchgeführt. Der Mundgesundheitszustand der niederländischen Wohnbevölkerung wird in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen untersucht. Dabei wird der Fokus abwechselnd auf die Mundgesundheit einzelner Altersgruppen gelegt. Die letzte Untersuchung zur Mundgesundheit der erwachsenen Bevölkerung stammt aus dem Jahr 2013, die der Kinder- und Jugendlichen aus dem Jahr 2017. Die gewünschte Regelmäßigkeit bei der Erhebung der Mundgesundheit der Bevölkerung ist lediglich in Deutschland und in Spanien erkennbar. In Deutschland wurden seit 1989 insgesamt sechs bevölkerungsrepräsentative Erhebungen durchgeführt (1989, 1992, 1997, 2005, 2013/2014, 2021/2023), deren jüngste derzeit ausgewertet wird. Der Mundgesundheitszustand der spanischen Wohnbevölkerung wurde erstmals 1993 in einer bevölkerungsrepräsentativen Studie untersucht, seit dem Jahr 2000 werden die Studien in einem Turnus von fünf Jahren wiederholt, letztmals im Jahr 2020. Die Ergebnisse im Einzelnen: n Die Bewertung der Mundgesundheit erfolgte anhand des T-Index, der die unterschiedlichen Gesundheitszustände jedes einzelnen Zahnes mit unterschiedlichen Multiplikatoren bewertet und dann aufaddiert. Die Länder wurden in Form von Balkendiagrammen verglichen und ein Durchschnitt über alle fünf Länder wurde gebildet. Daran kann man Abweichungen nach oben (gut) beziehungsweise nach unten (schlecht) erkennen. Deutschland steht zm114 Nr. 04, 16.02.2024, (216) 5- BIS 7-JÄHRIGE T-Health-Index 86 85 84 83 82 81 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 BE DK DE NL ES 74 78,6 75,5 Ø76,6 78 76,9 12- BIS 14-JÄHRIGE T-Health-Index 120 119 118 117 116 115 114 113 112 111 110 109 108 107 106 105 104 103 102 101 BE DK DE NL ES 110,4 111,1 111,1 Ø110,6 110 110,3 65- BIS 74-JÄHRIGE T-Health-Index 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 50 49 48 47 46 BE DK DE NL ES 62,9 50,6 53,9 Ø55,5 56,1 54,1 35- BIS 44-JÄHRIGE T-Health-Index 95 94 93 92 91 90 89 88 87 86 85 84 83 82 81 80 79 78 77 76 BE DK DE NL ES 86,4 77,6 84,9 Ø85,6 90,4 88,9 Abb. 2: Mundgesundheit der vier Alterskohorten, jeweils anhand des T-Health-Index, Quelle: IDZ

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