Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 04

26 | ZAHNMEDIZIN NEUE S2K-LEITLINIE Der richtige Implantationszeitpunkt Keyvan Sagheb, Isabel Becker, Kawe Sagheb, Stefan Wentaschek, Robert Nölken, Eik Schiegnitz, Bilal Al-Nawas, Christian Walter Die neue S2k-Leitlinie „Implantationszeitpunkte“ der Deutschen Gesellschaft für Implantologie (DGI) und der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) soll implantologisch Tätigen eine Entscheidungshilfe für den geeigneten Implantationszeitpunkt an die Hand geben und so die Versorgungsqualität der betroffenen Patientengruppe verbessern. Dafür wurde der aktuelle wissenschaftliche Kenntnisstand systematisch aufbereitet. Die wichtigsten Empfehlungen finden Sie hier. Neben der sicheren und nachhaltigen Wiederherstellung der Funktion und Ästhetik durch den implantatgetragenen Zahnersatz spielen für Patientinnen und Patienten behandlungsspezifische Modalitäten eine zentrale Rolle. So soll die Behandlungsmethode nicht nur möglichst schmerzfrei und mit einer möglichst geringen Zahl an Eingriffen stattfinden, sondern auch mit einer geringen Morbidität und schnellen Heilung assoziiert sein. Behandlerseitig stehen eine prädiktive Behandlungsmethode sowie ein einfaches und standardisiertes Behandlungsverfahren mit wenigen Komplikationen im Fokus. Die Wahl des Implantationszeitpunkts hat einen direkten Einfluss auf die oben erwähnten Wünsche und kann je nach gewählter Behandlungsmethode im direkten Widerspruch zu diesen stehen [Hammerle et al., 2004]. Folgende Fragestellungen wurden in der Leitlinie fokussiert: n Hat die Auswahl des Implantationszeitpunkts einen Einfluss auf das Implantatüberleben? n Welche systemischen und welche lokalen Faktoren sind bei der Auswahl des Implantationszeitpunkts zu beachten? n Welche zusätzlichen Maßnahmen sind dabei relevant? Die Entscheidung zum Insertionszeitpunkt eines Implantats ist multifaktoriell. Sie wird nach einer Zahnextraktion insbesondere durch die jeweiligen sich im Laufe der Heilung verändernden weich- und hartgeweblichen Eigenschaften der Alveole bestimmt. Die Extraktion geht in der Regel mit einer sowohl horizontalen als auch vertikalen Dimensionsänderung im Hart- und Weichgewebe von individueller Dynamik einher. Dabei ist der horizontale Zwischen Wunsch und Wirklichkeit: Die Auswahl des Implantationszeitpunkts wird durch die individuellen patientenseitigen systemischen und lokalen Faktoren bestimmt. Foto: Keyvan Sagheb zm114 Nr. 04, 16.02.2024, (224) GEGENÜBERSTELLUNG IMPLANTATIONSZEITPUNKTE UND HEILUNGSVERLAUF DER EXTRAKTIONSALVEOLE Implantationszeitpunkt Einteilung nach ITI-Konsensuskonferenz 2004 [Hammerle et al., 2004] Zeitfenster Physiologische Heilungsphasen nach Zahnextraktion [Chen et al., 2004] Sofortimplantation Typ I <1 Tag Blutkoagel Frühimplantation Typ II 4–8Wochen Weichgewebliche Abheilung abgeschlossen Typ III 12 – 16 Wochen Partielle knöcherne Ausheilung (circa 2/3 der Alveole) Spätimplantation Typ IV >16Wochen Knöcherne Ausheilung der Alveole abgeschlossen

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