grund fehlender klinischer Evidenz nicht empfohlen werden. Ein Einsatz ohne artikulierende FossaKomponente wie im geschilderten Fall stellt weiterhin einen Behandlungsansatz ohne wissenschaftliches Fundament dar und muss daher ebenso wie die Verwendung nicht anwendungsbezogen zugelassener Werkstückkomponenten als fragwürdig betrachtet werden. Hierbei ist hervorzuheben, dass die Verwendung eben solcher „Sonderanfertigungen“ wie im Fallbeispiel nicht die Kriterien eines Heilversuchs erfüllt, da entsprechend der Deklaration von Helsinki dieser das Fehlen nachgewiesener Maßnahmen oder die Unwirksamkeit bekannter Maßnahmen (hier: Unwirksamkeit, Unverträglichkeit oder Materialversagen zugelassener Kiefergelenk-Endoprothesensysteme) voraussetzt [World Medical Association, 2022]. Liegt diese Voraussetzung nicht vor, gilt die Durchführung als experimentell, wozu die Genehmigung der zuständigen Ethikkommission vorliegen muss. Diese Besonderheit muss im Rahmen der ohnehin umfassenden OP-Aufklärung mit dem Patienten explizit besprochen werden. n ZAHNMEDIZIN | 57 FAZIT FÜR DIE PRAXIS n Individualisierte Therapieansätze: Verschiedene Ursachen von Kiefergelenkerkrankungen und anatomische Gegebenheiten erfordern maßgeschneiderte Behandlungsansätze. n Endoprothetik als Option: Der totalendoprothetische Ersatz ist eine Schlüsselbehandlung für schwer geschädigte Kiefergelenke, die herkömmlichen Therapien nicht oder nicht mehr zugänglich sind. n Bewusstsein für Risiken: Behandler müssen sich der Indikationen, Kontraindikationen und Komplikationsrisiken eines alloplastischen Kiefergelenkersatzes bewusst sein, um individuell adaptierte Therapieempfehlungen auszusprechen und Patienten entsprechend sinnvoll zu beraten und aufzuklären. n Einhaltung ethischer Standards: Bei Behandlungen, insbesondere mit nicht CE-zertifizierten Implantatsystemen, sind ethische Richtlinien und die Zustimmung von Ethikkommissionen unerlässlich. PD Dr. Dr. Daniel G. E. Thiem, MHBA Facharzt für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Plastische Operationen Universitätsmedizin Mainz Augustusplatz 2, 55131 Mainz Univ.-Prof. Dr. Dr. Peer W. Kämmerer, MA, FEBOMFS Leitender Oberarzt/ Stellvertr. Klinikdirektor Klinik und Poliklinik für Mund-, Kieferund Gesichtschirurgie – Plastische Operationen, Universitätsmedizin Mainz Augustusplatz 2, 55131 Mainz Foto: Kämmerer Mehr Infos unter www.legeartis.de Einfach, sicher & direkt Aufziehen (ESD) mittels Luer-/ Luer-Lock-Spritzen Hygienisch, sparsam & wirtschaftlich Keine Flecken durch Verschütten, nahezu ohne Produktverlust In jede Flasche integriert Keine umständliche Installation nötig Keine Flecken durch Verschütten, nahezu Deckel auf – Spritze aufziehen – fertig! SPÜLEN MIT ESD-SYSTEM
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