ZAHNMEDIZIN | 17 Aufgrund der bestehenden Infektionsgefahr durch die Kieferhöhlenbeteiligung wurde die Patientin über die Dringlichkeit eines chirurgischen Eingriffs mit nachfolgendem stationären Aufenthalt und intravenöser Antibiotikagabe aufgeklärt – sie stimmte dem Eingriff zu. Die Entfernung des dislozierten Implantats erfolgte unter Intubationsnarkose. Bei der Intervention zeigte sich eine mazerierte und durch die vorherigen Operationen stark geschädigte Gingiva (Abbildung 1). Der Zahn 15 zeigte eine Lockerung dritten Grades und stand in direktem Kontakt zu einem ausgeprägten Knochendefekt in Bereich 14. Aus diesem Grund war die Extraktion des Zahnes unumgänglich. Es wurde ein crestaler Schnitt in den Bereichen 13 bis 16 mit distaler Entlastung durchgeführt (Abbildung 4). Durch die Mund-Antrum-Verbindung war keine Bergung des Implantats möglich, weshalb ein osteoklastischer Zugang mit Piezochirurgie in Regio 14 bis 16 erfolgte. Mithilfe einer endoskopischen Darstellung (30° Optik) der Kieferhöhle und einer Spülung konnte das Implantat erfolgreich geborgen werden (Abbildungen 5 bis 7). Der operative Eingriff wurde abgeschlossen durch eine Periostschlitzung und einen speicheldichten Wundverschluss. Die Patientin wurde weiterhin stationär betreut, unter Einhaltung eines Schneuzverbots, Verabreichung von abschwellenden Nasentropfen und fortlaufender intravenöser Antibiose. Nach zwei Tagen erfolgte die Entlassung in die ambulante Nachsorge. Diskussion Maxilläre Zahnimplantate stehen nicht selten vor Herausforderungen, die sich aus anatomischen Gegebenheiten, individuellen Patientenvoraussetzungen, der Auswahl des Implantats und dem Implantationsverfahren ergeben. Im Oberkiefer können anatomisch geringe Knochendichte und ein kurzer Oberkieferkamm Risiken generieren. Das Implantieren gegen die Schwerkraft stellt eine zusätzliche Schwierigkeit dar, da ein stabiler Halt erschwert wird. Komplikationen in Bezug auf die Kieferhöhle können außerdem mit unzm114 Nr. 05, 01.03.2024, (307) Abb. 4: rechter Oberkiefer nach Entfernung von Zahn 15 Abb. 6: disloziertes Implantat in der rechten Kieferhöhle Abb. 5: Detailansicht vor der Bergung des tief in die Kieferhöhle dislozierten Implantats Fotos: Universitätsmedizin Mainz
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