zm114 Nr. 05, 01.03.2024, (308) 18 | ZAHNMEDIZIN zureichender Implantataufbereitung sowie ungenügender Bohrung oder Insertion in Verbindung stehen [Borgonovo et al., 2010]. Kim et al. berichten in einer Studie von Komplikationen in etwa fünf Prozent der Fälle nach einer maxillären Zahnimplantation. Insbesondere werden die Penetration der Kieferhöhle durch das Implantat und dessen Dislokation als relevante Komplikationen benannt [Kim et al., 2019]. Die Dislokation eines Zahnimplantats in den Sinus maxillaris kann mit einer oroantralen Kommunikation und/oder Infektionen einhergehen, die sowohl die Kieferhöhle als auch die Nasennebenhöhlen betreffen können. Um potenzielle Komplikationen zu verhindern, ist eine zügige Entfernung des Fremdkörpers empfehlenswert. Dieser Schritt ist entscheidend, um das Risiko von weiteren Problemen wie Infektionen zu minimieren und eine optimale Heilung sicherzustellen [Manor et al., 2018; Chang et al., 2021]. Eine sorgfältige Patientenanamnese spielt eine entscheidende Rolle für den Erfolg einer dentalen Implantation. Dabei sollten Informationen zu Verletzungen oder Operationen der Nase, nasalen Obstruktionen sowie rezidivierenden oder chronischen Erkrankungen der Nasennebenhöhlen erfasst werden. Systemerkrankungen wie Diabetes mellitus und Immunerkrankungen können ebenfalls Einfluss auf den Implantationserfolg haben. Jeder weitere Befund, der die Integration des Implantats beeinträchtigen könnte, sollte im Rahmen der präoperativen Untersuchung berücksichtigt werden. Dazu zählen lokale Erkrankungen, Parodontopathien sowie frühere Bestrahlungen im Bereich des Oberkiefers [Kim et al., 2019]. Generell kommen frühe Implantatverluste (bis sechs Monate nach der Insertion) signifikant häufiger vor als späte Verluste. Hier sind die Hauptrisikofaktoren eine Implantatlokalisation in dem posterioren Unterkiefer und ein jüngeres Patientenalter. Eine befundadaptierte radiologische Bildgebung und in spezifischen Fällen eine Nasenendoskopie vor der Operation können die Beurteilung der Wahrscheinlichkeit postoperativer Komplikationen erleichtern und den Erfolg maßgeblich beeinflussen. Die detaillierte Untersuchung ermöglicht eine präzisere Planung, indem potenzielle anatomische Besonderheiten oder vorbestehende Pathologien erkannt werden. Dies trägt dazu bei, die chirurgischen Risiken zu minimieren und den Implantationserfolg zu optimieren [Kim et al., 2019]. Unzureichende Stabilität während der Implantation oder mangelnde Osseointegration nach dem Eingriff können zur Dislokation eines Zahnimplantats in die Kieferhöhle führen. Ein bewährtes Verfahren in Fällen von unzureichender Knochenhöhe ist der Sinuslift, wie von Chang et al. beschrieben [Chang et al., 2021]. Diese Kieferhöhlenaugmentation beinhaltet das Anheben der Schneiderschen Membran der Kieferhöhle und kann – je nach Bedarf – mit oder ohne Knochentransplantation beziehungsweise durch die Inserierung von Knochenersatzmaterial durchgeführt werden. Studien wie die von Kim et al. zeigen, dass dieses Verfahren den Erfolg der Implantation erhöhen kann. Es stellt somit eine wichtige Option dar, um die nötige Stabilität und Osseointegration für eine erfolgreiche Implantation zu gewährleisten. Um sicherzustellen, dass der (zweizeitige) Sinuslift erfolgreich war und das Augmentat eingeheilt ist, sollte vor der anschließenden Implantation eine röntgenologische Kontrolle erfolgen. Besonders wichtig ist, eine Infektion von Nachbarstrukturen auszuschließen. Trotz größter Vorsicht kann es aber zu Infektionen nach der Implantation kommen, was mit einem Implantatverlust einhergehen kann. Größere Destruktionen des augmentierten Knochens oder eine geringe Stabilität des Knochens können ebenfalls zur Dislokation des Implantats in die Kieferhöhle führen. Bei einem Verlust des Implantats in die Kieferhöhle sollte schnellstmöglich eine Entfernung eingeleitet werden, FAZIT FÜR DIE PRAXIS n Die maxilläre Zahnimplantation geht mit besonderen Herausfordungen einher: geringere Knochendichte, Alveolarkammhöhe und das Implantieren entgegen der Schwerkraft müssen sorgfältig berücksichtigt werden. n Die Dislokation eines Zahnimplantats in die Kieferhöhle ist eine seltene, aber ernste Komplikation, welcher durch gründliche Planung vorgebeugt werden kann. n Komplikationen der Dislokation wie die akute oder chronische Sinusitis, oroantrale Kommunikation und/oder Infektionen können durch schnelle Bergung vermieden werden. n Die endoskopische Chirurgie ist eine zuverlässige und minimalinvasive Methode zur Entfernung von Fremdkörpern aus den Nasennebenhöhlen: Sie bietet eine klare Visualisierung des Operationsfeldes bei minimaler Morbidität und schnellerer Genesung des Patienten. n Die Kombination aus endoskopisch unterstützten und knochenrepositionierenden Techniken führt bei der Bergung von dislozierten Implantaten zu hohen Erfolgsraten. Foto: Universitätsmedizin Mainz ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. Abb. 7: geborgenes Implantat
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