Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 05

zm114 Nr. 05, 01.03.2024, (320) 30 | ZAHNMEDIZIN Die zuweisende Zahnärztin und ihr Zahntechniker können für die Patientin trotz dieser widrigen Umstände erstmals eine lagestabile Prothese anfertigen (Prothetik ZÄ Birgit Otto; Labor Artident, ZTM Thomas Hahn, Berlin). Epikritische Zusammenfassung Um die akute Gefahr abzuwenden und zur notwendigen Schmerzbehandlung wird mit Entfernung von 48 nur das Notwendigste durchgeführt und zur Vermeidung von Komplikationen auf eine weitere Therapie (Osteotomie von 49, 38 und 39) verzichtet. Zur Prophylaxe eines analogen Geschehens auf der Gegenseite bedarf es einer implantatgetragenen Abstützung. Für den dafür notwendigen Alveolarfortsatzaufbau sind extraorale Knochenspendeareale bei hohem Volumenbedarf und Ausfall einer intraoralen Spenderregion die Methode der Wahl. Diskussion Jede einzelne Therapieentscheidung bedarf der Abwägung von Nutzen, Aufwand und Risiken für den betroffenen Patienten. Der Grundsatz, dem Patienten nicht zu schaden, gilt dabei sowohl für die Durchführung als auch für das Ausbleiben einer Therapie – auch wenn letzteres zur Vermeidung eines nicht unerheblichen Therapierisikos erfolgen sollte. So sollte auch nicht jeder Weisheitszahn wegen seiner puren Existenz entfernt werden, solange dadurch keine Komplikationen zu erwarten sind. Ein zunehmender Knochenabbau kann die Situation jedoch grundlegend verändern und erfordert die Neuabwägung der therapeutischen Optionen. Wenn – wie im vorliegenden Fall – eine lageinstabile Prothese mit hoher Wahrscheinlichkeit für den fortschreitenden Knochenabbau verantwortlich ist, kann der Druckatrophie durch Schaffung einer sicheren Abstützung für die Prothese entgegengewirkt werden. Für chirurgisch tätige Kollegen und Kolleginnen genügen zum Wiederaufbau des Lagers bei ossären Defiziten oftmals ausreichend groß gewonnene Kieferwinkeltransplantatlamellen. Besteht der Kieferwinkel jedoch selbst nur noch aus einer dünnen Lamelle, ist das Verfahren nicht anwendbar. Eine Maximaltherapie unter stationären Bedingungen mit gefäßgestielten Transplantaten ist nicht jedem Patienten und jedem Fall zugänglich und zuträglich. In den Grenzbereichen ist das freie Beckenkammtransplantat unverzichtbar. n Abb. 10: OPG fünf Jahre post-OP: ossifizierter Kieferwinkel rechts, zunehmende Periimplantitis 34, 44 Foto: Thomas Neisius Dr. Dr. Thomas Neisius Praxis für Mund-, Kiefer- & plastische Gesichtschirurgie Kieferchirurgie Fischerinsel Neisius & Trömel Gertraudenstr. 18, 10178 Berlin Foto: Winfried Sulzbach

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=