42 | ZAHNMEDIZIN AUS DER WISSENSCHAFT Der Patient mit Würgereflex: Ablenkung hilft. Peer W. Kämmerer Ein Würgereflex erschwert die Behandlung. Manchmal liegt die Ursache in den Arbeitsschritten der Behandlung, doch insbesondere Angstpatienten können auch völlig anlasslos würgen. Eine iranische Arbeitsgruppe um den MKGChirurgen Mohammad Mehdizadeh hat mit einer systematischen Literaturübersicht Möglichkeiten des Reflexmanagements während der Behandlung untersucht. Der Würgereflex stellt eine natürliche Reaktion unseres Körpers dar, die die Atem- und Verdauungssysteme vor äußeren Reizen schützt. Wenn bestimmte Areale im hinteren Teil des Rachenraums stimuliert werden, senden Sensoren Signale über verschiedene Hirnnerven (5, 9 und 10). Diese Reaktion zeigt sich oft als krampfhafte Muskelkontraktion, ein Versuch des Körpers, einen äußeren Reiz abzuwehren. Die Intensität des Würgereflexes und der Reiz, der ihn auslöst, können dabei je nach Individuum und im Laufe der Zeit erheblich variieren. Der Würgereflex kann durch verschiedene Auslöser in der zahnärztlichen Praxis hervorgerufen werden, beispielsweise durch Vibrationen rotierender Geräte, durch den Geruch und den Geschmack zahnärztlicher Materialien, durch direkte Stimulation im hinteren Mundbereich, durch das Betrachten von Ausrüstung oder sogar bereits dadurch, dass sich Patienten eine zahnärztlichen Behandlung nur vorstellen. Auch viele zahnärztliche Verfahren wie die Abdrucknahme, eine Weisheitszahnentfernung, eine Wurzelkanaltherapie und Röntgenaufnahmen der hinteren Zähne können den Würgereflex provozieren. Die zahnärztliche Behandlung gestaltet sich natürlich schwieriger bei Menschen mit stark ausgeprägtem Würgereflex. Mehdizadeh und seine Kollegen untersuchten daher in ihrer Studie „neue“ Methoden zur Kontrolle des Würgereflexes während zahnärztlicher Behandlungen, um diese als klinische Anleitung nutzbar zu machen. Material und Methode Die Studie hatte das Ziel, zwischen 2015 und 2022 auf Englisch und Persisch veröffentlichte randomisierte klinische Studien zu finden und systematisch auszuwerten. Dabei sollte bewertet werden, wie sich verschiedene Interventionen auf die Schwere des Würgereflexes während zahnärztlicher Behandlungen auswirken. Ausschlusskriterien waren nicht-klinische oder nicht-randomisierte Forschungen sowie Studien mit Teilnehmern, die speWas hilft den Würgereflex zu vermeiden oder zumindest abzumildern? Iranische Forscher haben eine Vielzahl möglicher Maßnahmen geprüft und bewertet. Foto: Christoph Hähnel - stock.adobe.com zm114 Nr. 05, 01.03.2024, (332)
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