Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 05

ZAHNMEDIZIN | 43 zifische systemische Krankheiten oder geistige Beeinträchtigungen hatten. Jeder Artikel wurde auf mögliche Verzerrungen in Auswahl, Randomisierung, Verblindung und Ergebnisberichterstattung überprüft. Das Bias-Risiko wurde in drei Kategorien eingeteilt: „niedriges Risiko“, „hohes Risiko“ und „unklar“. Abschließend wurde eine kritische Überprüfung der qualifizierten Artikel durchgeführt und es wurden Schlussfolgerungen aus verschiedenen Techniken zur Kontrolle des Würgereflexes gezogen. Ergebnisse Nach der Bewertung von Qualität und Bias-Risiko wurden neun geeignete Studien mit geringem Bias-Risiko in die abschließende Überprüfung aufgenommen und ihre Ergebnisse analysiert. Die vorhandenen Daten legen nahe, dass Ablenkungsmethoden – insbesondere kognitiv fordernde Spiele – wirksam sind, um den Würgereflex im Rahmen zahnärztlicher Behandlungen zu reduzieren. Das trifft den Autoren zufolge besonders bei Kindern zu. Auch die Anwendung von Lachgas sowie die Low-Level-Lasertherapie am Akupunkturpunkt PC6 (an der Handgelenksregion) erwiesen sich als wirksam und können daher zum Management des Würgereflexes empfohlen werden. Die Low-Level-Lasertherapie wurde nach Auskunft der Studienautoren in zwei Studien mit vergleichsweise hoher Evidenz untersucht. In beiden wurde der PC6-Akupunkturpunkt mit einem Diodenlaser behandelt – einmal eine Minute lang 3–4 mm vom Gewebe entfernt (940 nm Wellenlänge, 4 J Energie), in der zweiten Studie für 14 Sekunden im Abstand von 10 mm (810 nm Wellenlänge, 4 J Energie). Diskussion Es liegt auf der Hand, dass ein Phänomen wie der Würgereflex bei zahnmedizinischen Behandlungen nur schwierig gegen andere vielfältige und oft auch patientenindividuelle Einflussfaktoren abgrenzbar ist. Demzufolge können kaum Aussagen auf hohem Evidenzlevel getroffen werden. Die vorliegende Literaturübersicht wurde systematisch durchgeführt, jedoch war aufgrund der großen Heterogenität der Studien und der unterschiedlichen Indikationen und Interventionen kein statistischer Vergleich möglich. Dies schränkt zwar die Generalisierbarkeit ein, ermöglicht aber dennoch interessante Einblicke in die Kontrolle des Würgereflexes bei zahnärztlichen Behandlungen. n Die Studie: M. Mehdizadeh, A. Mohammadbeigi & A. Sharifinejad: An Overview about New Methods in Management of Gag Reflex during Dental Treatment: A Systematic Review. Journal of Dentistry, Shiraz University of Medical Sciences. 2023. 24(4):372-381. https://doi.org/10.30476/dentjods.2022.96360. 1934 Univ.-Prof. Dr. Dr. Peer W. Kämmerer, MA, FEBOMFS Leitender Oberarzt/ Stellvertr. Klinikdirektor Klinik und Poliklinik für Mund-, Kieferund Gesichtschirurgie – Plastische Operationen, Universitätsmedizin Mainz Augustusplatz 2, 55131 Mainz Foto: Kämmerer AUS DER WISSENSCHAFT In dieser Rubrik berichten die Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats der zm regelmäßig über interessante wissenschaftliche Studien und aktuelle Fragestellungen aus der nationalen und internationalen Forschung. Die wissenschaftliche Beirat der zm besteht aus folgenden Mitgliedern: Univ.-Prof. (a.D.) Dr. Elmar Hellwig, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (bis 31.12.2023) Univ.-Prof. Dr. Dr. Søren Jepsen, Universität Bonn Univ.-Prof. Dr. Florian Beuer, Charité – Universitätsmedizin Berlin Univ.-Prof. Dr. Dr. Peer W. Kämmerer, Universitätsmedizin Mainz KRONENTRENNER XXL Langes Arbeitsteil mit 8,0mm Entfernen von massiven verblockten NEM-Konstruktionen Innovative Schneidengeometrie • Schneidet selbst härteste Legierungen schnell und zügig • Präziser Rundlauf • Einstück-Hartmetallkonstruktion Hervorragend für NEM-Kronen acurata GmbH & Co. KGaA Schulstraße 25 | 94169 Thurmansbang +49 8504 9117-15 | verkauf@acurata.de Scannen für mehr Infos 15. - 16. März 2024 LERNEN SIE UNS INMÜNCHEN KENNEN!

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