18 | ZAHNMEDIZIN ZAHNVERLUST, KNOCHENVERLUST UND SCHLEIMHAUTSCHÄDEN Spülunfall im Oberkiefer mit ausgedehnter Kolliquationsnekrose und Zahnverlust Ella Bachmann, Constanze Schäuble, Stephan Striepe, Anne Klews, Ninette Tödtmann Bereits in regelgerecht verlaufenden Fällen erleben Patienten eine Wurzelkanalbehandlung oft als belastend. Die Verwendung von Spüllösungen ist ein wichtiger Schritt bei der Reinigung und Aufbereitung von infizierten Wurzelkanälen, kann jedoch in Einzelfällen zu schwerwiegenden Komplikationen im umliegenden Gewebe führen: Zahnverlust, Knochenverlust und Schleimhautschäden sind gefürchtete Folgen und eine erhebliche Beeinträchtigung für den Patienten. Eine 23-jährige Patientin stellte sich notfallmäßig in unserer Ambulanz mit starken Schmerzen im Oberkiefer rechts vor. Vier Tage zuvor war eine Wurzelkanalbehandlung mit Wurzelkanalspülung am Zahn 15 begonnen worden. Anschließend sei der Zahn provisorisch verschlossen worden. Eine deutliche Schmerzsymptomatik sei bereits direkt nach der Behandlung aufgetreten und habe über die nächsten Tage persistiert. Die klinische Untersuchung zeigte eine ausgeprägte nekrotische Schleimhaut palatinal und vestibulär regio 15 bis 17, einen stark gelockerten Zahn 15 sowie einen intensiven Foetor ex ore bei einer auf 2,5 cm eingeschränkten Mundöffnung (Abbildung 1). Das DVT zeigte eine Spiegelbildung im rechten Sinus maxillaris, jedoch keinen stark auffälligen knöchernen Befund (Abbildung 2). Die Patientin wurde zu intravenöser Antibiose, Analgesie und Ernährung über eine nasogastrale Sonde stationär aufgenommen. Im Verlauf wurde eine VerAbb. 1: Nekroseareal regio 15 bis 17 zm114 Nr. 06, 16.03.2024, (416) Abb. 2: DVT mit Spiegelbildung Sinus maxillaris rechts in sagittaler (A) und koronarer Ebene (B) A B ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. Fotos: Universitätsklinikum Augsburg, MKG
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