Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 06

30 | POLITIK BADEN-WÜRTTEMBERG BAUT EIGENE GESUNDHEITS-CLOUD Plant das Ländle den Alleingang? Die baden-württembergische Landesregierung will eine eigene cloudbasierte Gesundheitsplattform an den Start bringen. Über die digitale Infrastruktur mit dem Namen „Medicus“ sollen Krankenhäuser besser miteinander im Austausch stehen können. Die Planung sieht vor, zu einem späteren Zeitpunkt den ambulanten Bereich zu integrieren. Entsteht hier ein Konkurrenzprodukt zur Telematikinfrastruktur im Bund? Die Idee ist ja bekannt: Röntgenbilder, Laborwerte, Befunde und andere medizinische Daten sollen jederzeit und immer genau dort abrufbar sein, wo sie benötigt werden. Dieses Ziel verfolgt nicht nur das Bundesgesundheitsministerium (BMG) mit seinen Digitalisierungsanstrengungen – Stichwort Elektronische Patientenakte (ePA) –, sondern auch die grünschwarze Landesregierung in BadenWürttemberg mit der Cloud-Plattform Medicus, kurz für Medizindaten-Infrastruktur: cloudbasiert, universell, sicher. Die Gesundheits-Cloud soll neben technischen Basisdiensten, wie der Verwaltung von Benutzerdaten oder Sicherheits-Features, auch spezifische Fachdienste wie Datenaustausch-Messenger, krankenhausübergreifende Telekonsultationen des medizinischen Personals oder Aufklärungsgespräche sowie Vor- oder Nachbesprechungen mit Patientinnen und Patienten ermöglichen. Und perspektivisch soll Medicus Baden-Württemberg auch zu einem attraktiven Forschungsstandort – beispielsweise für Pharmaunternehmen – machen. Medicus entsteht nicht losgelöst Stellt sich die Frage: Greift Medicus der bundesweit geplanten Digitalisierung des Gesundheitswesens vor? Eine Sprecherin des federführenden Ministeriums des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen in Stuttgart winkt ab. „Medicus entsteht nicht losgelöst von der Telematik und anderen Lösungen, vielmehr soll die Plattform das Bestehende kompatibel ergänzen“, teilte sie auf Nachfrage mit. „Ein Projektziel ist daher ausMit der Cloud-Plattform „Medicus“ zum Austausch von Patientendaten erreicht die im Jahr 2022 von der baden-württembergischen Landesregierung gestartete Digitalisierungsstrategie „digital.LÄND“ nun auch den Gesundheitsbereich. Foto: fotografie@uliregenscheit zm114 Nr. 06, 16.03.2024, (428)

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=