ZAHNMEDIZIN | 33 latinale Wurzelfüllung am Zahn 26, nachgewiesen wurde (Abbildung 2). Die Guttapercha-Füllung ragte dabei 7,2 mm in den Sinus maxillaris hinein. Die von der HNO-Ärztin veranlasste Begutachtung der DVT-Bilder durch einen niedergelassenen Zahnarzt ergab laut dessen Beurteilung keinen zahnärztlichen Handlungsbedarf. Bei bestehender Beschwerdesymptomatik (wie beschrieben) wurde die endoskopische Kieferhöhlenrevision links in Intubationsnarkose durchgeführt. Nach vorsichtigem Medialisieren der mittleren Nasenmuschel erfolgte die Inspektion des Kieferhöhlenostiums auf der linken Seite sowie die Entfernung einer Kruste. Dabei entleerte sich mäßig eitriges Sekret. Anschließend wurde das Kieferhöhlenostium erweitert, um das erneut vorhandene offensichtliche Pilzmyzel zu entfernen. Aufgrund des dringenden Verdachts auf eine dentogene Ursache der Pilzsinusitis wurde die Patientin in der Abteilung für MKG-Chirurgie der Uniklinik in Gießen vorgestellt. Hier wurde, neben einer klinischen Untersuchung, eine radiologische Diagnostik mittels OPG und DVT durchgeführt (Abbildung 3). Im Ergebnis manifestierte sich der dringende Verdacht, dass die überpresste Wurzelfüllung (Guttapercha-Stift/Sealer) die chronifizierte Pilzinfektion ausgelöst und unterhalten hatte. Daher wurde entschieden, den Zahn 26 zu extrahieren und gleichzeitig das überpresste Wurzelfüllmaterial zu entfernen. Unter lokaler Anästhesie wurde der Zahn 26 extrahiert. Dabei erfolgte eine alveoläre Osteotomie, um einen zm114 Nr. 06, 16.03.2024, (431) Abb. 2: Die DVT der HNO ein Jahr später zeigt weiterhin eine Verschattung der linken Kieferhöhle und die Opazität des überstopften Wurzelfüllmaterials (Guttapercha-Stift/Sealer). Abb. 3: Das präoperative OPG bei der Erstvorstellung in der MKG-Chirurgie zeigt eine Verschattung in der linken Kieferhöhle und Anzeichen einer strichförmigen Opazität durch überstopftes Wurzelfüllmaterial am Zahn 26. Fotos: Universitätsklinikum Gießen Abb. 4: Die Endoskopie nach Zahnextraktion und Spülung zeigt einen reizlosen endonasalen Befund mit frei einsehbarem mittlerem Nasengang.
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