36 | ZAHNMEDIZIN zm114 Nr. 06, 16.03.2024, (434) durchgeführt wird [Costa et al., 2007]. Die charakteristische Darstellung im Röntgenbild umfasst typischerweise heterogene Opazitäten, die mit einem metalldichten Fleck im betroffenen Kieferhöhlensinus verbunden sind [Dhong et al., 2000]. Die vorgeschlagene Behandlung für eine Aspergillose des Oberkiefersinus bei gesunden Patienten ist die Entfernung der mykotischen Massen. Dies kann minimalinvasiv mittels endoskopisch assistierter Inspektion und Entfernung durch das Ostium naturale vom mittlerem Nasengang aus erfolgen. Ein weiterer Ansatz ist die chirurgische Entfernung des Myzel über einen osteoplastisch geschaffenen Zugang zum Sinus maxillaris durch die vordere Maxillarwand oder eine alveoläre Mund-Antrum-Verbindung nach Zahnextraktion. Nur durch die Entfernung des Zahnes mit den Anteilen des überpressten Wurzelfüllmaterials/ Sealer und des Aspergilloms ist eine suffiziente Behandlung des Pilzbefalls möglich [Naros, 2019]. Im vorliegenden Fall konnte so die rein endoskopische Entfernung von Anteilen des Pilzes nicht zu einer Ausheilung des pathologischen Geschehens führen. Durch den hier vollzogenen intraalveolären Zugang nach der Zahnextraktion konnte man auf das Anlegen eines fazialen Kieferhöhlenfensters verzichten. Trotz der erschwerten Einsehbarkeit in den Sinus maxillaris konnte durch die mechanische Reinigung und gezielte Spülmaßnahmen der Pilzbefall beseitigt werden. In der Folge kam es im Verlauf von über zwei Jahren zu keiner Neubesiedelung des Sinus maxillaris mit Aspergillus fumigatus. Eine zusätzliche systemische antimykotische Therapie ist bei der nichtinvasiven Form der Aspergillose des Oberkiefersinus nicht erforderlich. Der eigentlich bekannte Kausalzusammenhang zwischen überstopfter Wurzelfüllung und Sinusitis maxillaris in Form einer Aspergillus-Infektion wird leider oft übersehen. Antibiotikagaben oder konservative Maßnahmen im Sinne von Nasendusche-Anwendungen bringen meistens keinen Erfolg. Der ursächliche Zahn muss immer mit entfernt werden. Ergänzend ist zu erwähnen, dass eine Aspergillus-Infektion auch ohne dentogene Ursache im Sinne eines wurzelgefüllten Zahnes auftreten kann. Dies wird aber meist nur bei immunkompromittierten Patienten beobachtet. Schlussfolgerung Dieser Fall unterstreicht den kausalen Zusammenhang zwischen einer überstopften Wurzelfüllung und einer sich daraus entwickelnden Pilzsinusitis. Nur durch die Entfernung des Zahnes inklusive des etwaig vorhandenen überstopften Wurzelfüllmaterials/ Sealers und des Pilzes kann eine erfolgreiche Ausheilung der betroffenen Kieferhöhle erfolgen. Die enge Zusammenarbeit zwischen der MKG-Chirurgie, der HNO-Klinik, der Radiologie und dem mikrobiologischen Institut spielte im vorliegenden Fall eine wichtige Rolle beim Management dieser Erkrankung. n Abb. 7: Zustand circa zwei Jahre postoperativ nach prothetischer Versorgung im Oberkiefer links. Abb. 7: Zustand circa zwei Jahre postoperativ nach prothetischer Versorgung im Oberkiefer links Fotos: Universitätsklinikum Gießen
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