50 | ZAHNMEDIZIN ERGEBNISSE DER SHIP-STUDIE ZUR INTERDENTALREINIGUNG Zahnseide und Interdentalbürsten beugen Plaque, Gingivitis und Parodontitis vor Die Nutzung von Zahnseide und Interdentalbürsten kann laut SHIP-Studie Plaque, Gingivitis und den Schweregrad von Parodontitis reduzieren. Eindeutige Effekte auf Karies und die Anzahl fehlender Zähne sind dagegen nicht ableitbar. Seit einigen Jahren wird in der Wissenschaft darüber diskutiert, ob die Verwendung von Zahnseide die Mundgesundheit unterstützt. Während einige Studien keinen medizinischen Nutzen sehen, kommen andere zu dem Schluss, dass deren Gebrauch Plaque und Zahnfleischentzündungen stärker reduzieren kann als Zähneputzen allein. In welchem Ausmaß diese Maßnahmen Karies und Parodontitis beeinflussen, ist jedoch noch immer nicht genau geklärt. Die „Study of Health in Pomerania“ (SHIP) ist eine bevölkerungsbezogene epidemiologische Studie in der Region Vorpommern im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Ziel dieser prospektiven Studie, die als Teil von SHIP durchgeführte wurde, war die Untersuchung der Effekte der Interdentalreinigung mit Zahnseide, Interdentalbürsten und Zahnstochern zusätzlich zum regelmäßigen Zähneputzen. In die Studie aufgenommen wurden initial 4.420 Personen. Die durchschnittliche Beobachtungsdauer umfasste sieben Jahre, die Anfangsuntersuchungen erfolgten zwischen 2008 und 2012. An der Nachuntersuchung zwischen 2014 und 2018 nahmen noch 2.507 Personen teil. Die Nachbeobachtungszeit variierte zwischen 4,9 und 10,3 Jahren (Mittelwert 7,4 Jahre). Statistisch ausgewertet wurden die Verlaufsdaten von 2.224 Probanden. Ermittelt wurden klinische Parameter der Mundgesundheit wie die interdentale Plaque, Zahnfleischentzündungen (interdentale Blutung beim Sondieren), der ParodontitisSchweregrad, die Karieserfahrung (Anzahl interdentaler kariesfreier gesunder Flächen) und die Anzahl fehlender Zähne. Außerdem wurde nach dem Mundhygieneverhalten gefragt sowie der Gebrauch von Zahnseide, Interdentalbürsten und Zahnstochern erfasst. Die Reinigung mit Zahnstochern erwies sich als nicht vorteilhaft Die Veränderung der parodontalen Situation wurde über den Clinical Attachment Level (CAL) gemessen, der Distanz zwischen Schmelz-Zement-Grenze und sondierbarem Taschenboden. Während er bei den Teilnehmern ohne Interdentalreinigung unverändert blieb, nahm er beim Gebrauch von Zahnstochern von 2,63 auf 2,46 mm, mit Zahnseide von 1,77 auf 1,65 mm und mit Interdentalbürsten von 2,37 auf 2,26 mm ab. Die Wahrscheinlichkeit für mehr interdentale Plaque war bei Personen, die Zahnseide verwendeten, um 32 Die Interdentalreinigung hat langfristig positive Folgen für die Mundgesundheit. Foto: МихаилРешетников– stock.adobe.com zm114 Nr. 06, 16.03.2024, (448)
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