Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 06

54 | POLITIK NEUES BERICHTSSYSTEM GEHT AN DEN START CIRS für Patienten Der Verband der Ersatzkassen (vdek) hat das Berichtsportal „Mehr Patientensicherheit“ für Versicherte gestartet. Auf der Plattform können Patientinnen und Patienten mit einem CIRS-System (Ciritical Incident Reporting System) über kritische wie auch positive Ereignisse in der medizinischen Versorgung berichten. Ziel ist es, aus diesen Erfahrungen zu lernen und die Patientensicherheit zu erhöhen. Critical Incident Reporting Systeme sind international anerkannt. Sie kommen ursprünglich aus der Luftfahrt und werden mittlerweile verpflichtend in deutschen Krankenhäusern eingesetzt – als Teil des internen Qualitäts- und Risikomanagements. Auch in der Medizin und Zahnmedizin werden solche Systeme von Ärzten und Zahnärzten genutzt. Das neue CIRS des vdek ist das erste anonyme, freiwillige und sanktionsfreie Berichtssystem, das sich direkt an die Patienten richtet. Ziel ist es, „durch die systematische Einbeziehung der Versicherten wertvolle Impulse zur Verbesserung der Versorgung“ zu erhalten. Das neue Angebot richtet sich an Versicherte der Techniker Krankenkasse (TK), der Barmer, der DAKGesundheit, der KKH Kaufmännische Krankenkasse, der Handelskrankenkasse (hkk) und der HEK – Hanseatische Krankenkasse, kann aber auch von Versicherten anderer Kassen genutzt werden. Es läuft zunächst als Pilotprojekt bis Ende 2025. Damit können Versicherte erstmals ihre Erfahrungen in allen Versorgungsbereichen – egal, ob Krankenhaus, ambulante Versorgung oder Pflege – einbringen. Kritische Ereignisse oder auch vermeidbare Fehler bei der Behandlung könnten beispielsweise Medikamentenverwechslungen, falsch gedeutete Symptome oder das unbeabsichtigte Hinterlassen eines Tupfers bei einer Operation sein, so der vdek. Fälle werden von Experten analysiert und anonymisiert Laut vdek werden alle Berichte von Experten der Deutschen Gesellschaft für Patientensicherheit sorgfältig analysiert und erst dann in anonymisierter Form veröffentlicht. Zudem werden Handlungsempfehlungen und Maßnahmen zur Erhöhung der Patientensicherheit abgeleitet – wie der „Tipp des Monats“ oder der „Fall des Monats“. Auch Einrichtungen des Gesundheitswesens wie der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA), die Bundesärztekammer und Hersteller von Medizinprodukten und Pharmazeutika sollen über die Ergebnisse informiert werden. „Was bislang kaum genutzt wird, sind das Wissen und die Erfahrung von Versicherten sowie ihrer Angehörigen. Dabei sind sie oft die Einzigen, die den Foto: PASCAL SKWARA zm114 Nr. 06, 16.03.2024, (452) Erst nach einer professionell durchgeführten Anonymisierung stehen die Berichte dem Expertenteam zur Analyse zur Verfügung. Besonders lehrreiche Fälle sollen als Informationsmaterial für Fachpersonal und Versicherte zugänglich gemacht werden.

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