70 | zmSTARTER zm114 Nr. 06, 16.03.2024, (468) TIPPS ZUR PRAXISGRÜNDUNG Über sieben Brücken musst du gehen Für Dr. Fabian Godek war immer klar, dass er selbstständig arbeiten will. Also gründete er mit 27 Jahren mit einer guten Freundin eine BAG und übernahm eine Einzelbehandler-Praxis. Der Praxischef und Berater hat sieben Lektionen für Praxisgründerinnen und -gründer. 1. Erfolg ist ein Marathon, kein Sprint Auf deinem Gründungsweg benötigst du vor allem drei Komponenten: Zeit, Geduld und Ausdauer. Mache dir deine noch unklaren Gedanken, Wünsche und Visionen bewusst und entscheide dann, was du wirklich willst und wie deine eigene Praxis aussehen soll. Dieser Prozess kann Monate oder sogar Jahre dauern – und beginnt häufig schon, während du noch als Angestellter tätig bist. Mein Tipp: Schreibe dir alle deine Gedanken zum Thema Existenzgründung auf. Diese können zunächst ruhig stichpunktartig und ungeordnet sein. Nutze dafür zum Beispiel ein CloudDokument, so dass du diese Notizen immer zur Verfügung und griffbereit – auch auf deinem Smartphone – hast. Mit der Zeit wirst du erkennen, dass sich deine schriftlich formulierten Gedanken thematisch gruppieren lassen. So fängst du nach deiner Entscheidung zur Selbstständigkeit nicht bei Null an, sondern hast bereits eine Vorstellung davon, wohin die Reise geht. Wenn die Entscheidung steht, kann eine Existenzgründung auch sehr kurzfristig innerhalb von vier bis sechs Monaten gelingen. Übrigens: Deine Wünsche und Visionen dürfen sich ruhig mit der Zeit ändern. Gestehe dir zu, durch neue Eindrücke und Informationen deine alte Vorstellung zu revidieren beziehungsweise zu aktualisieren. 2. Lernen hört nie auf Als Gründer wirst du dich zwingend den Herausforderungen stellen müssen, die sich im Laufe deines Gründungsprozesses ergeben. Das kannst du gut oder schlecht finden – am Ende des Tages ist es deine Entscheidung, ob du deine Energie in das Lamentieren und Aufregen über unveränderliche Dinge oder in die Lösungsfindung investierst. Natürlich erfordert dieses Vorgehen (mentale) Kraft, Mühe und deine Bereitschaft, „die Extrameile zu gehen“. Sieh es als Chance: In diesem Prozess lernst du auch viel über dich selbst und wirst mit der Zeit verstehen, was funktioniert und was nicht. Auf der Metaebene zu analysieren und schlussendlich zu erkennen, warum eine Entscheidung funktioniert hat oder eben nicht, gibt dir eine enorme Gelassenheit im Umgang bei allen künftigen Herausforderungen. 3. Du musst deine Entscheidungen schnell treffen! Schnelle Entscheidungen ermöglichen es dir, agil zu handeln, Chancen zu nutzen, Fehler zu korrigieren und effizienter zu arbeiten. Dies ist entscheidend, um langfristig im dynamischen Umfeld deiner Praxis erfolgreich zu sein. Als Gründer solltest du also lernen, wie du schnell Entscheidungen treffen kannst. Ich weiß: Vielen fällt genau das extrem schwer, zumal du den Weg in die Selbstständigkeit in aller Regel zum ersten Mal beschreitest. Die gute Nachricht ist, dass du persönlich deinen Entscheidungsmuskel trainieren kannst. Mit jeder Entscheidung, die du getroffen hast, wächst er und wird belastbarer für zukünftige Entscheidungen. In unserer dynamischen Welt ändern sich die Bedingungen und Anforderungen ständig und rasant. Schnelle Entscheidungen ermöglichen es dir, dich und deine Strategien an diesen Wandel schnell anzupassen. Oft ergeben sich Chancen nur innerhalb eines kurzen Zeitfensters – du solltest sie nicht wegen mangelnder Entscheidungsfreude verstreichen lassen. Dabei ist es nur zweitrangig, ob sich die getroffene Entscheidung tatsächlich als die richtige Entscheidung herausstellt (im Entscheidungsmoment hat sie sich für dich ja richtig angefühlt), sondern viel wichtiger, dass du überhaupt eine Entscheidung getroffenhast. 4. Ignoriere die Nein-Sager Als Gründer ist entscheidend, dass du negative Kommentare ignorierst und deine alten, bremsenden Glaubenssätze über Bord wirfst. „Nein-Sager“, die zu allen Vorhaben und Neuerungen stets „Nein!“ sagen, können aus sämtlichen Bereichen deines Lebens kommen: deiner Familie, deinen Freunden, vielleicht sogar von Kolleginnen und Kollegen. Man muss ihnen zugutehalten, dass sie es ja nur gut mit dir meinen. Da ist die Sorge deiner Familie, dass die Selbstständigkeit eine zu riskante Berufsform ist. Da sind vielleicht auch die Vorurteile einiger Kollegen, dass die goldenen Zeiten der Zahnmedizin längst vorbei sind. All diese, vielleicht gut gemeinten, aber dennoch negativen Kommentare und hinderlichen Überzeugungen können deine Motivation und dein Selbstvertrauen untergraben und damit deinen Erfolg beeinträchtigen. Mein Tipp: Ignoriere die Kommentare, mache dir stets ein eigenes Bild und blicke positiv in die Zukunft. Übernimm Verantwortung für dein Handeln und vermeide die ungefilterte Übernahme der Glaubenssätze anderer. So wirst du dein volles Potenzial entfalten können. 5. Verdrahte dich mit Kollegen vorOrt Als Gründer wird dir stets vermittelt, dass du über ein stabiles Netzwerk verfügen musst. Dazu gehören vor allem: Steuerberater, Rechtsanwalt, Depot, Versicherungsmakler und und und. Hat dir schon einmal jemand gesagt, dass zu deinem Netzwerk auch die Kollegen vor Ort gehören (sollten)? Eine gute kollegiale Verbindung ermöglicht es dir, dich über aktuelle Entwicklun-
RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=