Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 06

zmSTARTER | 73 zm114 Nr. 06, 16.03.2024, (471) Fotos: Tim Böhm der Realität landete er spätestens, als er sich mit den Investitionssummen für ein solches Vorhaben beschäftigte.) Mittlerweile sieht er, dass schon kleine Veränderungen – etwas Farbe, eine neue Deko und optimierte Abläufe – eine große Wirkung haben. „Und zwar ohne dass ich die Praxis schließen und einen Honorarausfall gerade in der Anfangszeit in Kauf nehmen muss“, betont Böhm. Man steht anfangs da wie der Ochs vorm Berg Sein Plan: Nach und nach Neues zu integrieren, ohne dass der Eindruck entsteht, alles Alte wäre schlecht und unnütz geworden. So nutzte er die Zeit in Anstellung in der elterlichen Praxis, um das eigene Behandlungszimmer farblich heller und klarer zu gestalten. Neue Monitore und PCs unterstützen eine digitalere und modernere Patientenbetreuung und -beratung, auch die Lagerverwaltung läuft digital. Sein neues Team aus vier Mitarbeitern bezieht er in die Entscheidungen ein. Sein Weg in die Selbstständigkeit ging nicht geradeaus. Um einen Zahnmedizin-Studienplatz zu ergattern, nahm er den Umweg über die Ausbildung zum Zahntechniker. Fachlich brachte ihn das enorm weiter, er profitiert bis heute davon, stellt Böhm immer wieder fest. Aber was ist mit dem unternehmerischen Know-how? „Man steht anfangs da wie der Ochs vorm Berg. Es sind so viele Dinge zu bedenken, dass man in manchen Momenten fast abgeschreckt ist. Ich habe mich an vielen Stellen beraten lassen und auch viele Gespräche mit anderen Praxisinhabern gesucht, um von einem möglichst breiten Erfahrungsschatz zu profitieren.“ Die Frage nach dem „Wann gründen?“ wurde durch die Ruhestandsplanung seines Vaters beantwortet. Normalerweise nutzt man die Zeit nach dem Studium, um sich zu orientieren und herauszufinden, welcher Fachbereich einem liegt. „Doch mir blieb in dieser Zeit nicht viel Spielraum, die Pläne meines Vaters bedeuteten für mich sozusagen den Sprung ins kalte Wasser. Während meiner Vorbereitungsassistenz arbeitete ich bereits in der Praxis meiner Eltern. Mir war es aber auch wichtig, weitere Erfahrungen zu sammeln.“ Parallel zur Anstellung bei den Eltern war er daher in einer anderen Praxis oralchirurgisch tätig. Die kollegiale Zusammenarbeit, aber auch Einblicke in die dortige Praxisstruktur, halfen ihm dann bei seinen eigenen Entscheidungen. Am Ende will er seinen Kolleginnen und Kollegen einen Tipp mitgeben: „Die Selbstständigkeit ist machbar, wenn man einen klaren Plan hat, bereit ist, Anpassungen vorzunehmen, und dabei sich selber treu bleibt. Ich träume immer noch von der perfekten Praxis und freue mich schon darauf, diesen Traum Schritt für Schritt in die Wirklichkeit umzusetzen. Aber erst mal wird gebohrt, Erfahrung gesammelt – und erst dann mit kapitalem Puffer investiert, so dass ich diesen Schritt auch finanziell mit einem guten Bauchgefühl gehen kann.“ LL Bei der Praxisgründung hat Böhm bewusst einen Mittelweg gewählt. Sein Ziel ist, Anfangsinvestitionen zu minimieren und gleichzeitig nachhaltig zu handeln. Denn ist es so klug, sich am Anfang so extrem zu verschulden, wenn doch eigentlich alles da ist und funktioniert? Der Steri wurde komplett neu ausgestattet, auch die Nutzungsaufteilung abgewandelt. Im nächsten Schritt werden der Wartebereich und die Rezeption gestrichen. Mit der Umstellung auf digitales Röntgen wird der Gemeinschaftsraum umgestaltet. Parallel zur Praxisübernahme arbeitet Böhm in der oralchirurgischen Praxis Michalik und Richter in Limbach-Oberfrohna.

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