Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 07

GESELLSCHAFT | 37 der Gerätschaften. Eine Libra-Rollstuhlaufnahme, die fest im Boden fixiert ist, gewährleistet eine sichere Positionierung der Patienten. Für Pflegerollstühle kann die Rücken- und Kopfstütze schnell und einfach entfernt werden. Auch extrabreite Rollstühle können problemlos genutzt werden. Ebenso möglich ist die Lagerung von Patienten, die mit gestreckten Beinen im Rollstuhl sitzen. Das Umlagern der Patienten entfällt komplett – was alle Beteiligten erleichtert. Aktuell fahren wir 18 Altenund Pflegeheime an Patientinnen und Patienten, die keinen Rollstuhl haben, setzen sich in unseren mitgebrachten Rollstuhl. Ein digitales Röntgen und ein LTE-gestützter VPNTunnel gewährleisten dieselbe Befundungs- und Dokumentationsqualität, die wir in unserer voll digitalisierten Praxis gewohnt sind. Eine Schiebetür, Heizung und Klimaanlage sorgen für angenehme Temperaturverhältnisse. Zur Gewährleistung der horizontalen Standfestigkeit des Fahrzeugs wurden hydraulisch ausfahrbare Stützen verbaut. Nach Inbetriebnahme unseres BumV im Oktober 2022 stellten wir bis zum Jahreswechsel fest, wie effektiv wir damit arbeiten. All die Therapien, die wir bisher nicht durchführen konnten, da der Krankentransport in die Praxis nicht stattgefunden hatte, stellten keine Probleme mehr dar. Daraufhin erweiterten wir unser Einzugsgebiet und betreuen aktuell 18 Alten- und Pflegeheime. Wir beschränken uns dabei nicht nur auf die Reihenuntersuchungen, die Druckstellenentfernung, die Mundhygienekontrolle und die Entfernung von Zahnstein, sondern setzen – nach Einverständniserklärung – die vorgeschlagenen Therapien vor Ortum. Extraktionstherapien sind natürlich nicht völlig zu vermeiden, doch viele Zähne können nun mittels qualitativ hochwertiger Wurzelbehandlung, dank Füllungs- und Parodontitistherapie erhalten werden. Bemerkenswert ist, dass viele Patienten ein verbessertes Allgemeinbefinden angeben, wenn eine ordentliche Parodontitistherapie bei ihnen durchgeführt wurde. Das Krankentransportwesen wird entlastet, außerdem entfällt die Begleitung durch eine Pflegekraft vom Heim. Die Patienten sind glücklich, dass sie nicht mehr durch die Gegend gefahren werden und in Wartezimmern sitzen müssen. Die Limitierung für jegliche Behandlung liegt nicht in der Ausstattung des Fahrzeugs mit seiner Technik, sondern beim Behandler. Es ist also eine Umkehr bei der Herangehensweise an die Behandlung immobiler Patienten: Alles, was an zahnärztlicher Leistung möglich ist, kann erbracht werden. Die Innenwände und die Decke sind desinfizierbar und somit hygienisch einwandfrei. Bei -10 Grad Celsius in zwei Wintern und +30 Grad im Sommer sind wir dienstags bis freitags unterwegs und fahren bis zu drei Alten- und Pflegeheime pro Tag an. Je Heim sind fünf bis acht Patienten terminiert. Innerhalb unseres Radius von 20 Kilometern versorgen wir ebenfalls die auf dem Weg wohnenden und zu Hause gepflegten Patientinnen und Patienten. Wir tragen dazu bei, den Versorgungsnotstand zu reduzieren und die Lebensqualität des Einzelnen deutlich zu verbessern. „ zm114 Nr. 07, 01.04.2024, (535) Immer mehr Menschen werden älter und müssen versorgt werden. Zahnmobile sind keine Seltenheit mehr, decken aber noch lange nicht den wachsenden Bedarf. Wir haben inzwischen ein zweites Mobil, das wir gerne an Kolleginnen und Kollegen zum Ausprobieren vermieten. Die Patienten, ihre Angehörigen und alle an der Pflege Beteiligten sind begeistert von unserem Service und betonen dies regelmäßig. Interessierte Kolleginnen und Kollegen sind zu einer Hospitation eingeladen. Wir waren mit dem BumV bereits in Leipzig, in Gera und in Bad Essen. Die Resonanz war durchweg positiv und wir freuen uns auf weiteren regen Austausch! Fotos: Clamors

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