Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 07

48 | ZAHNMEDIZIN FORTBILDUNG „BRUXISMUS“ Bruxismus bei Kindern und Jugendlichen Janine Borngräber, Christian Hirsch Lange Zeit galt Bruxismus im Milchgebiss nicht als prinzipiell pathologisches Phänomen – man sprach von physiologischen Abnutzungen durch den Zahnkontakt während des Schädelwachstums. Da sich aber diese im Kindesalter manifestierten Aktivitäten später hartnäckig festsetzen, rücken heute die langfristigen Folgen für das bleibende Gebiss stärker in den Fokus. Nicht-kariöse Zahnhartsubstanzschäden, zu denen sowohl die Folgen von Bruxismus als auch die Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) zählen, gewinnen mehr und mehr an Bedeutung. Dies liegt vor allem an den Folgen des Caries Decline, der zurückgehenden Kariesprävalenz [Jordan et al., 2014]. Attritionen durch Parafunktionen wie Pressen oder Reiben spielen heutzutage durch das geringere Kariesrisiko und der daraus resultierenden längeren Überlebensdauer der Zähne eine größere Rolle. Es ist davon auszugehen, dass Bruxismus schon lange ein Problem ist, jedoch der Fokus auf anderen oralen Erkrankungen wie etwa Karies lag. Wichtig bleibt festzuhalten, dass die Manifestation oraler Parafunktionen bereits im Kindes-und Jugendalter erfolgt. Definition Bruxismus stellt einen Sammelbegriff für verschiedene parafunktionelle Aktivitäten dar [Lavigne, 1995]. Die aktuell am häufigsten verwendete Definition beschreibt Bruxismus als eine periodische, stereotype Bewegungsstörung des Kausystems, die Zähneknirschen und -pressen einschließt [Lobbezoo et al., 2013]. Es unterscheiden sich in der Regel die nächtliche Form des Bruxismus von der, die tagsüber auftritt, und die statische von der dynamischen Form. Bei der statischen Form pressen die Zähne fest aufeinander, wohingegen die dynamische Form durch reibende Bewegungen charakterisiert ist. Laut Lavigne existiert noch eine dritte Form – die des ,Zähneklapperns'. Foto: Janine Borngräber zm114 Nr. 07, 01.04.2024, (546)

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