Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 07

50 | ZAHNMEDIZIN und Auswaschungen (Abbildungen 1 und 2). Typisch ist hier auch der Zahnhartsubstanzverlust an Flächen, die normalerweise nicht okkludieren. Restaurationen zeigen sich erhaben und Amalgam erscheint glänzend [Wetselaar und Lobbezoo, 2016]. Eine präzise Zuordnung der Art des Zahnhartsubstanzverlusts ist häufig schwierig und nicht immer eindeutig möglich, da viele Patienten Mischformen aufweisen. Das „SchlüsselSchloss-Prinzip“ ist aber das sicherste Diagnosekriterium für Bruxismus. Zur besseren Übersicht sind in Tabelle 1 die Merkmale von Erosionen, Attritionen und Abrasionen aufgelistet. Prävalenz und Geschlechtsunterschiede Insgesamt ist Bruxismus in allen Altersgruppen und bei beiden Geschlechtern vertreten, jedoch zeigte sich für das männliche Geschlecht eine prozentual höhere Prävalenz [Ekfeldt, 1989]. Die Angaben zur Häufigkeit von Bruxismus bei Kindern sind eher ungenau und liegen je nach Definition zwischen fünf Prozent und 81 Prozent [Ahmad, 1986; Lindqvist, 1971]. In Deutschland sind bei jedem fünften Jugendlichen deutliche klinische Bruxismuszeichen vorhanden [Jordan et al., 2014]. Attritionen, die bis ins Dentin reichen, weist etwa jeder 20. Teenager auf [Hirsch, 2009]. Ungeklärt ist die Frage der weiteren Entwicklung von Bruxismusaktivitäten. Es gibt Studien, die Bruxismus als temporäres Phänomen der Kindheit und Jugend beschreiben, was sich verliert, und andere, die das Auftreten von Bruxismus im frühen Lebensabschnitt als guten Vorhersageparameter für das Fortbestehen der Parafunktionen im Erwachsenenalter ansehen. Schlifffacetten können als kumulative Lebenszeiterfahrung angesehen werden, denn je älter ein Patient ist, desto mehr attritierte Zähne sind vorhanden und desto größer ist der Grad der Abnutzung. Aktuelle niederländische Studien zeigen jedoch nicht nur die Zunahme kumulativ mit dem Alter, sondern auch eine Zunahme der Prävalenz bei jüngeren Menschen, wobei das männliche Geschlecht in allen Altersgruppen circa 20 Prozent mehr Attritionen aufweist [Wetselaar et al., 2021]. Der Zeitpunkt des erstmaligen Auftretens von Bruxismus lässt sich im Nachhinein nur sehr schwer feststellen, da die Aktivitäten phasenweise auftreten können. Das bedeutet, dass eine aktuell diagnostizierte Attrition schon Jahre in ihrer Entstehung zurückliegen kann. Diagnose, Erscheinungsbild und Schweregradeinschätzung Bruxismus kann anamnestisch, klinisch oder mithilfe von Messgeräten diagnostiziert werden. Wichtig ist dabei herauszufinden, ob Bruxismus akut oder chronisch vorliegt und um welche Variante es sich handelt (dynamisch oder statisch). Die Anamnese wird durch Interviews und Fragebögen der Kinder und Jugendlichen erhoben und anschließend die Diagnose gestellt – oder indirekt über die Befragung der Eltern. Zu den Untersuchungen mithilfe von Messzm114 Nr. 07, 01.04.2024, (548) Abbildung 1: Erosionen im Wechselgebiss, Junge, 7 Jahre Abbildung 2: Erosionen im Wechselgebiss, Junge, 10 Jahre ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden.

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