Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 07

ZAHNMEDIZIN | 51 geräten zählen die EMG-Untersuchungen (Elektromyografie). Hier kann die Aktivität der Kaumuskulatur während des Schlafens aufgezeichnet und damit der nächtliche Bruxismus nachgewiesen werden. Für diese eher aufwendigen Untersuchungen müssen die Patienten jedoch Messgeräte tragen und in speziellen Schlaflaboren vorstellig werden. Wenn der Patient nach dem Schlafen über Beschwerden in der Kaumuskulatur oder Beeinträchtigungen im täglichen Leben klagt, handelt es sich um eine schwerwiegende statische Form. Über die Beurteilung der Schlifffacetten an den Front- und Seitenzähnen wird die Diagnose der dynamischen Form erhoben. Diese kann entweder an Studienmodellen oder direkt im Mund erfolgen. Der Schweregrad der Attritionen reicht von der alleinigen Schmelzbis zur Pulpabeteiligung. Schließlich muss man Zahnhartsubstanzverlust, der bis ins Dentin reicht, bei Kindern und Jugendlichen als schwere Form des Bruxismus bewerten, da die Zähne vergleichsweise kurz in der Mundhöhle sind (Abbildungen 3 und 4). Bedeutung und Folgen Die Folgen der Bruxismusaktivität sind abhängig von der Intensität der Parafunktion. Bei eher schwach ausgeprägten Formen sind keine ernsten Folgen zu erwarten, wohingegen es bei intensiver langjähriger Bruxismusaktivität neben den Zahnsubstanzverlusten zu starken Schäden wie Zahnlockerungen, Schäden am Parodont, Zahnschmerzen oder ästhetischen Beeinträchtigungen kommen kann. Dabei sind insbesondere die langfristigen Folgen für das permanente Gebiss durch im Kindesalter manifest gewordene Bruxismusaktivitäten relevant. Zusätzlich können durch die Überbelastung der Strukturen Schmerzen in der Kaumuskulatur und den Kiefergelenken auftreten. Störungen in der Sprachentwicklung und der sogenannte Spannungskopfschmerz werden in direktem Zusammenhang mit Bruxismus gesehen. Weitere direkte und indirekte Folgen umfassen Schlafstörungen, Schmerzen durch freiliegendes Dentin und Hyperzm114 Nr. 07, 01.04.2024, (549) Abbildung 3: Attritionen im Wechselgebiss, Mädchen, 6 Jahre Abbildung 4: Attritionen im Milchgebiss, Junge, 6 Jahre Fotos: Janine Borngräber

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